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Der Große Preis 2002 Grobi, Linie 6, Dark Suns, The Marvin Effect, V.E.B., Las Mananitas, Boing Agrupapulci, d.h. Samstag, 25. Januar 2003, | |||||||
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‚Boing Agrupapulci’ und ‚Las Mananitas’ teilen sich den Großen Preis. Ein kühner Mix quer durch die Genres zeigt Vielfalt und Qualität in der Nachwuchsszene. Einer
der bedeutendsten Nachwuchswettbewerbe in Leipzig begann mit viel Humor
und deutschsprachigem, rockigem Pop durch ‚Grobi’. Mit dem
Charme und der Unbeschwertheit einer Schülerband hatten sie viel Spaß
und machten viel Spaß, die Sängerin mit ihren kurzen Zöpfchen und ihre
drei Herren an Schlagzeug, Gitarre und Bassgitarre. Sie nennen ihre
freche, witzige und einigermaßen simple Musik „Fluffi-Pop“. Auf große
Kunst kommt’s dabei nicht an, aber auf Schwung und Fröhlichkeit. | |||||||
Die
Szene wechselte mit den vier MC’s und zwei DJ’s von ‚Linie 6’,
die uns mit „Multifunktions-HipHop“ angekündigt wurden. Bereits gut
bekannt aus solchen Projekten wie den ‚Süßwasserpolypen’ und ‚Azael’
bewegten sich die 6 sehr jungen Männer im Anzug souverän auf der Bühne,
präsentierten die eigene Beats mit viel Bewegung und in hoher
Geschwindigkeit, auch zungentechnisch. Ein bisschen störend war aber,
dass sich ihr Titel ‚Linie 6’ unentwegt in ihren Texten wieder fand. | |||||||
Als Dritte Band ging ‚Dark Suns’ ins Rennen und sorgte für einen neuerlichen und tiefgreifenden Stimmungswechsel. Dementsprechend veränderte sich auch das Bild in den Zuschauerreihen. Die Metal-Gemeinde versammelte sich, um die in der Szene hochgeschätzten Vertreter des ‚progressiv dark metal’ anzufeuern. Im Nebel schlichen sich ‚Dark Suns’ auf die Bühne, um mit einem ihrer großartigsten Songs des gleichnamigen Albums, „Swanlike“, powervoll und mit Druck zu beginnen und bewiesen auf’s Neue, dass ‚Heavy Metal’ nicht auf hart und laut zu reduzieren ist. Feinste Gitarrentechnik, gefühlvolles Tapping, schöne und spannungsgeladene Harmonieverläufe, Flexibilität in Rhythmik und Schlagtechnik an den Drums, ein voller Sound, runder Bass und fette Gitarren. Sie boten keine Klischees aber musikalische Meisterschaft und einen sehr eigenständigen Beitrag ihres Genres, mit dem sie das eindeutige Veto ihres Publikums in Form von Grölen, Pfeifen und Zugabeforderungen provozierten. | |||||||
Aber wofür sollte man nun seine erste Stimme geben? Die Entscheidung wurde im Laufe des Abends nicht leichter. Von ‚The Marvineffekt’ versprachen die Moderatoren „Tanzmusik at its best“. Und die acht blutjungen Hallenser ließen sich nicht lumpen. Mit einer modernen, kreativen Mischung aus Funk, Soul, Jazz, Pop und jeder Menge Samples schafften sie easy swingende Musik in erstaunlich hoher Qualität und begeisterten ihr ebenfalls sehr junges Publikum. Gitarre und Orgel erzeugten immer wieder einen interessanten und stimmungsvollen Soundteppich, auf dem sich die soulige und dynamische Stimme von Tatjana Pannier ausbreiten konnte. Zu loben wären dann noch schöne Bläsersätze, ein kraftvoller, runder Schlagzeugsound, feine Percussion-Arbeit und ein knackiger Bass. | |||||||
Ganz
ungewöhnlich ordentlich gekleidete, auffallend junge Musiker schlugen
sich nun an die Instrumente und begannen relativ brav und gemäßigt Punk
Rock (?), bis sie mit Holzgewehren von ‚d.h.’ verjagt das Weite
suchten. Jetzt wurde es aber heftig. Ohne Wenn und Aber gingen die Vier
zur Sache und sorgten für großartige Stimmung. Pogen, Kreischen,
Stagediving – die Fangemeinde war glücklich. Mit ‚Volkseigene Beats’ gab es noch einmal Hip-Hop vom Feinsten. Von den Gründungsvätern aus dem Jahr 1999 ist zwar nur noch Ketzah Emsee dabei, dazugestoßen sind Bauer MC und DJ Shema. Aber diese Besetzung führt nun konstruktiv und zielgerichtet die Idee von damals fort und setzt sie in gekonnten, ehrlichen, HipHop um. | |||||||
Fünf Musiker kamen mit einem Park an Instrumenten auf die Bühne, mit dem wäre ein Kammerorchester froh geworden. ‚Las Mananitas’ haben sich dem Country-Pop verschrieben und fuhren an Klischees und Instrumenten wieder auf, was ging - Elektrogitarren, Akustik- und Semiakustikgitarre, Kontrabass, Banjo, Mandoline, Bachtrompete, Geige, Orgel, Akkordeon und Schlagzeug. In ihren Songs über, wie sie sagen „dies und das und das und dies“ erzählen sie in Bildern Geschichten über die Abenteuer, die den Leuten miteinander passieren. Und manchmal sind diese Erlebnisse ja tatsächlich so grotesk, unecht, unglaublich, dass man meint, in einen Western geraten zu sein. Überraschend neu war ihr Beitrag nicht, aber ihre Vielseitigkeit brachte ihnen den ersten Preis ein, den sie sich mit ‚Boing Agrupapulci’ zu teilen hatten. | |||||||
‚Boing
Agrupapulci’ war der
wirklich krönende Abschluss des Abends. „Wer wegrennt hat Schuld und
wer die Arme hoch nimmt, kommt noch lange nicht davon.“ Diese sinnträchtigen
und gezielten Worte stellte der Sänger an den Anfang ihres Auftritts. Dann
begann die Show mit buntem Blitzlichtgewitter und heftigen Beats. Mit
einem sportlichen Sprung setzte Marv den Auftakt. Der „Sänger, der
einen Pakt mit der Hölle geschlossen hat“, so die Kommentatoren des
Abends, verausgabte sich wie gewohnt in jeder Weise, gesanglich und showmäßig.
Er sprang, schrie, weinte mit mädchenhafter Stimme. Mancher wäre froh, könnte
er nur so singen, Marv vollführte wieder seinen Kopfstand dabei. Auch an
den Congas bewies das Multitalent sein Können. „Traue
niemandem, außer Dir selbst. „Erwarte nichts und du wirst nicht enttäuscht.“
Das scheint in der Tat sein Motto zu sein
war der
wirklich krönende Abschluss des Abends. „Wer wegrennt hat Schuld und
wer die Arme hoch nimmt, kommt noch lange nicht davon.“ Diese sinnträchtigen
und gezielten Worte stellte der Sänger an den Anfang ihres Auftritts. Dann
begann die Show mit buntem Blitzlichtgewitter und heftigen Beats. Mit
einem sportlichen Sprung setzte Marv den Auftakt. Der „Sänger, der
einen Pakt mit der Hölle geschlossen hat“, so die Kommentatoren des
Abends, verausgabte sich wie gewohnt in jeder Weise, gesanglich und showmäßig.
Er sprang, schrie, weinte mit mädchenhafter Stimme. Mancher wäre froh, könnte
er nur so singen, Marv vollführte wieder seinen Kopfstand dabei. Auch an
den Bongas bewies das Multitalent sein Können. „Traue
niemandem, außer Dir selbst. „Erwarte nichts und du wirst nicht enttäuscht.“
Das scheint in der Tat sein Motto zu sein. Und so macht er am besten
gleich alles selbst. Aber er hat natürlich auch eine hervorragende Band
hinter sich. Boing rockten erwartungsgemäß die Massen, da kam wirklich
niemand davon. Doch es erwies sich, wer denkt, er kennt Boing, kennt Boing
nicht! Ihre Konzerte verlaufen immer anders. Die Titel sind sehr variabel.
Diesmal warteten sie mit englischen Texten auf. Verlass ist aber immer auf
eine großartige Show, harte Beats, Druck, engagierten, vielseitigen
Gesang, hervorragende musikalische Qualitäten und politisches Engagement. Das endlose Warten auf die Auswertung der Geschehnisse verkürzten die Vorjahressieger ‚Palestar’. Mit Mundharmonika, Akustikgitarre, Schlagzeug, Bass und der jungenhaften Stimme ihres Sängers präsentierten sie ihre teilweise britpopähnliche Musik, harte Beats und grungigen Sound. Bunt
und schrill wie die gesamte Moderation des Abends gestalteten Abo und
Frank auch die Preisverleihung. Wobei Lustig oder nicht auch immer eine
Frage des Geschmacks ist, ebenso wie die Frage nach Gut, Besser, Am
Besten. Ganz unzweifelhaft haben sich aber ‚Boing Agrupapulci’ einen
großen Preis verdient. Sie wurden vom Publikum wie auch von der Juri auf
den ersten Platz gewählt. wobei sich den Großen Preis der Juri ‚Las
Mananitas’ mit ihnen teilen durfte. Verlierer gab es bei diesem
Ausscheid keine. Wer sich unter insgesamt 53 Mitbewerbern für diesen
Abend qualifizieren konnte, hatte bereits gewonnen. So gab es für alle
acht Bands den passenden Preis. Zum Beispiel befindet sich ‚Dark Suns’
nun mit dem Preis für die schönste Band des Abends in hervorragender
Gesellschaft mit ihren Metal-Kollegen ‚Disillusion’, die selbigen im
Vorjahr abstaubten. Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern! pepe
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