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Tino Standhaft Samstag, 01. März 2003, | ||||||
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Tino Standhaft, am 01.03.2003 mit neuer Band in der Moritzbastei, stimmungs- und kraftvolles Konzert, neues Album in Aussicht. Zu
Beginn jeden Jahres, dass ist zuverlässig, trifft man ihn in der
Moritzbastei. Ebenso zuverlässig halten seine Fans zu ihm und füllen
regelmäßig die Tonne, saugen begeistert seine Songs in sich rein, immer
wieder die alten, legendären Hits „London Rain“, „Romance
With The Country“, die sich in die Seelen bohren, die weh tun und
sehnsüchtig machen. Zuverlässig hat er auch jedes Mal neue Titel zu
bieten. Die sind nie ein Abklatsch von schon da Gewesenem, aber reihen
sich in das Oevre wie die Glieder einer Kette. Tino Standhaft ist
in seiner bisherigen Musiker Karriere nie den geraden Weg gegangen, hat
immer wieder vor Neuanfängen gestanden und ist dabei immer auf der Spur
seiner musikalischen Identität geblieben. Es ist wohl symptomatisch für ihn, in Frage stellen, losreißen, neu anfangen. Auch 2003 steht er mal wieder mit komplett neuer Band auf der Bühne. Gespannt muss man da schon sein. Schließlich gelang in der alten Formation mit dem Album „Alcatraz“ ein Höhepunkt seines bisherigen Schaffens. | ||||||
Zur
aktuellen Crew, die sich am Samstag erstmals vorstellte und in dieser
Besetzung erst seit wenigen Wochen zusammenarbeitet, gehören der zweite
Gitarrist Matthias Lenz, Bassist
Randy Booth. Der Schlagzeuger hatte leider nur einen
Gastauftritt, diese Stelle ist also derzeit noch nicht endgültig besetzt. Auf
einen Keyboarder wurde diesmal verzichtet, was nicht unbedingt einen
Mangel mit sich brachte, da dieser Part von den Gitarren übernommen und
durchaus ausgefüllt wurde. Allerdings führte es zu einem anderen
Klangergebnis. Dort, wo man Keyboardsounds zu hören gewohnt war, die
teilweise durch spielerisch lyrische Läufe auflockerten, oder durch
verzerrte, schrille Akkorde aufreizten und zugleich einen Gegenpol zu den
Gitarren setzten, traten nun fette Gitarrensounds, Druck und Härte, was
nur einige Male durch schönes Slide-Gitarrenspiel von Matthias gemildert
wurde und natürlich auch durch ein stets maßvolles Schlagzeugspiel, für
das in „Never Meet Again“ die Jazzbesen hervor geholt wurden, um dem
getragenen, traurigen Charakter des Titels gerecht zu werden. | ||||||
Insgesamt
verlief das Konzert durchweg sehr druckvoll in hohem Tempo ohne Show, mit
mageren Ansagen dafür mit viel Rock. Die Fans freuten sich begeistert über
„Moonlight Chile“, „Wasting Time“, „A Reason To
Stay“, ein grobes „Danke“ von Standhaft musste ihnen genügen.
Aber einen zuweilen kurz angebundenen Ton sind sie von ihm gewohnt. Das
ist seine Art von Ehrlichkeit. Unfähig sich zu verstellen, verschont er
seine Mitmenschen vor geheuchelter guter Laune. Und so war der ungebremste
Rock, der nahezu wie eine Kampfansage wirkte und sein barscher Ton
vielmehr ein Ausdruck der inneren Unruhe und Unausgeglichenheit eines beständig
im Streit stehenden Menschen, im Streit vor allem mit sich selbst. Der mit viel Ausdauer jubelnde, schreiende, pfeifende Pulk wollte dann auch Standhaft nach zwei Zugabetiteln noch lange nicht von der Bühne entlassen, doch der noch auf dem Programm stehende Cover Song „Wonderful Tonight“ blieb ihnen vorenthalten, für diesen Titel war einfach nicht der richtige Abend. pepe
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