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Bericht

Vorausscheid

"Junge Musiker gegen Gewalt und Rassismus"

Asspest, Doltons, K.N.A.R.F.,

Everlasting Circuit, Superkargo

Samstag, 05. April 2003, Halle 5

Superkargo

‚Minor’ musste absagen. Daher traten am Samstag nur fünf der geplanten sechs Bands in den Ring. Aber dennoch, gerockt hat es ordentlich und lange in der Halle 5.

‚Everlasting Circuit’ eröffneten den Abend. Früher coverten sie unter anderem die Cranberris, jetzt kommen sie mit eigenen Titeln und deutschen wie englischen Texten. Nach anfänglichen rhythmischen Unklarheiten konnten sie sich fangen, da Bass und Schlagzeug ihren durchgängigen Groove unbeirrt vorgaben. Der Drummer schien überdies das stärkste Glied der Kette zu sein. Abwechslungsreich und dynamisch bediente er sein Set. Unsicherheiten besonders auch des Sängers und Gitarristen verrieten noch geringe Bühnenerfahrung der 2001 gegründeten Zeitzer Band. Aber ausbaufähige Ideen haben sie bereits, wenn sie auch noch viel lernen werden. So passten die Gesangslinien nicht immer richtig zu den schönen Gitarrenmelodien, das war schade. Mit einer sympathischen Geste verabschiedeten sie sich von ihren Fans, indem sie dazu aufforderten, auch die anderen Bands durch ihre Aufmerksamkeit zu unterstützen.

Everlasting Circuit

Mit wesentlich mehr Bühnen- und Wettbewerbserfahrung präsentierten sich die Sieger des 5. Dessauer "local heroes" Rockmusiknachwuchswettbewerb 1999 und des F6-Awards 2000 in Sachsen-Anhalt, ‚K.N.A.R.F.’ aus Bitterfeld. Nach der kurzen Einleitung durch einen Sampler nahmen sie das Heft in die Hand und rockten ordentlich hart. Dramatik und Dynamik der Titel entwickelten sich konform mit den durchdachten, meist gesellschaftskritischen Texten, die vom Sänger und Gitarristen mit durchdringender Stimme interpretiert wurden. Ihre lebendige Musik setzten sie mit kleinen Effekten wirkungsvoll in Szene. Mit technischen Problemen gingen sie professionell und mit sehr viel Humor um.

K.N.A.R.F.

Vielleicht hätten sie ja doch noch mal einen Sound check machen sollen. Jedenfalls klang erst mal alles nicht nur sehr laut, sondern auch schlecht untereinander abgestimmt. Das merkten die Tauchaer ‚Asspest’ selbst, und stimmten schnell noch mal die Instrumente. Dann ging’s mit Hartrock gemixt mit Reggae und engagierten, deutschen Texten weiter. Sehr ambitioniert bemühen sich die Tauchaer um inhaltliche Tiefe bei den Texten, Kompositionen und Interpretationen. Es ist durchaus eine Idee, an der gearbeitet werden sollte, dem Gesang mit souligen Elemente mehr Dynamik, Spannung und Ausdruckskraft zu verleihen, wenn es vorerst auch noch etwas holperte. „Auschwitz“, einem ihrer ältesten Songs hingegen merkte man schon an, dass er bereits genug Zeit zum „reifen“ hatte.

Asspest

Als vorletzte Band und als die Publikumslieblinge, die sich im übrigen auch selbigen Titel holten, kamen die ‚Doltons’ auf die Bühne. Mit einer Inszenierung zwischen Spaß, Kitsch und Klamauk bezogen auch sie Stellung zu Rassismus und Krieg, im speziellen zum aktuellen Irak-Krieg. Die Musik der Großbothener ist harter Punkrock an der Grenze zum NuMetal, kraftvoll, mitreißend, stimmungsgeladen. Ihre Texte beschäftigen sich natürlich nicht nur mit so ernsthaften Themen. Von Extraklasse und auf jeden Fall zu erwähnen ist ihr Bassist, der übrigens bereits eine Woche zuvor mit der Hardcore/Crossover-Formation ‚InRoad’ den Publikumspreis abfasste. Die Rolle der Geige blieb etwas unklar. Ihr musikalischer Part war eher von untergeordneter Bedeutung, soundmässig lag sie ziemlich daneben.

The Doltons

Die letzten werden die ersten sein, und so setzten sich die Leipziger ‚Superkargo’ mit Funky Reggae Music an die Spitze. Eine etwas kleinere Formation als ‚Propaganja’ am Vorabend hatte mit Keyboard, Schlagzeug, Percussion, zwei Gitarren, Bass und Trompete Mühe, auf der kleinen Bühne der Halle 5 Platz zu finden. Zu meckern gab’s eigentlich nichts. Richtig die Post ging aber auch nicht ab. Vielleicht, weil alles sehr gerichtet, gezügelt wirkte, irgendwie zu sehr durchdacht statt durchfühlt. Dennoch konnten sie sich mit einem qualitativ hochwertigen Beitrag für den Endausscheid qualifizieren.

Herzlichen Glückwunsch!

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