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Vorausscheid "Junge Musiker gegen Gewalt und Rassismus" Seltsam, Untitled, InRoad, IOD, ... Auch! Samstag, 29. März 2003, Geyserhaus | ||||||
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Der zweite Abend im
Jugendtreff des Geyser Hauses konnte spannender nicht sein, und die
Jury hatte es äußerst schwer hier eine gerechte Entscheidung zu fällen. ‚Seltsam’ aus Leipzig starteten sofort durch mit sehr
gutem, klassischem Deutschrock, musikalisch wie textlich auf hohem Niveau.
Kraftvoll und mit sichtbarer Freude sorgte der Schlagzeuger für
ordentlichen Bums in Einheit mit dem Bassisten am 5-saitigen
Instrument, der sein spieltechnisches Können bescheiden aus der zweiten
Reihe präsentierte, wurde hier ein treibender Groove geschaffen. Auch
satter Sound von zwei Gitarristen und die starke, durchsetzungsfähige
Stimme des Luftgitarre spielenden Sängers machten Stimmung. |
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Mit Alternativrock sollte es weitergehen. Die Leipziger Band ‚Untitled’ standen als zweites auf der Bühne. Die Alternative bestand wohl darin, dass es sich nicht um reinen Hardrock, aber auch nicht richtig um Punk handelte und Metal-Einflüsse nur angedeutet wurden. Durchgängig hart und ohne Höhepunkte war ihr Beitrag dann doch etwas nervig und vielleicht der schwächste an diesem Abend. |
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‚IOD’ werden „jod“ ausgesprochen und keinesfalls „i. o. d.“ das wurde gleich erst mal klar gestellt. Märchenprogrock, stilreich, melodiös und mit vielen Einflüssen wurde versprochen. Und besser konnte man das folgende wohl kaum umschreiben. „Hört es euch an!“ So die Aufforderung der Sängerin. Das taten wir und erfuhren die Geschichte eines durch den amerikanischen Westen Reitenden oder von den Befindlichkeiten zwischen den Maulwürfen und den Radiesschen, „die sich nicht gut verstehen.“ ‚IOD’ sprangen spielerisch zwischen den Rhythmen und Stilen und in Einheit mit der sich zwischen Erzählen und Gesang bewegenden, fast jazzigen Interpretation der Sängerin wären beinahe kleine Hörspiele entstanden. Die Idee ist großartig und wirklich originell und wurde von den fünf Leipziger Musikern mit Können und Humor umgesetzt. Somit war es gar nicht abwegig, bereits an einen Preis zu denken. Aber der Abend war noch nicht vorüber. |
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Schließlich erfolgte die Entscheidung in einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden zum Schluss gestarteten Bands. ‚In Road’ aus Grimma begeisterten durchschlagend das Publikum mit einem Crossover aus Hardcore Punk und Nu Metal. Sie kamen mit DJ und engagierten, deutschen Texten. Trotz einiger technischer Probleme starteten sie sofort voller Power. Kraftvoll und intensiv verlief ihr gesamter Auftritt. Bei dem Tempo kamen selbst die Poker zuweilen nicht hinterher oder schossen unkontrolliert durch die Diagonale bis in die zweite Publikumsreihe. Aber sie ließen auch Breaks zu, gewährten Ruhepunkte, bauten auch mal einen Reggae-Rhythmus mit ein und erhielten gerade dadurch Spannung und Intensität. Auf Show legten sie keinen großen Wert. Nur ihr charismatischer Basser machte (auch) optisch einiges her. Der allerdings zeigte sich ob der anfänglichen bühnenakustischen Probleme recht genervt und fuhr sogar, sicherlich unbedacht, seinem Sänger ins Wort. Das kam nicht so gut an. |
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Und so nutzte die Schkeuditzer
Band ‚Auch’ die Gunst der Stunde. Zu guter Musik kam eine runde
Präsentation in Form einer schönen Show mit einigen Effekten, Bühnennebel
und viel Bewegung. Ebenfalls engagierte deutsche Texte, in denen sie
Oberflächlichkeit, zwischenmenschliche Konflikte aber auch Drogen
thematisieren, bringen sie in einer, wie sie es selbst bezeichnen,
unorthodoxen Grunge-Metal-Schweinerock-Mugge. Das ist harter, intensiver,
abwechslungsreicher und mitreißender Rock. Zum Schluss erlaubten sie sich
nach kurzem Bühnenumbau noch einen Show-Gimmick. Der Sänger trommelte
auf einer von unten beleuchteten und mit Wasser begossenen Trommel, so
dass die leuchtenden Tropfen wie eine Fontäne spritzten. Das gelungene
Gesamtergebnis wurde schließlich auch mit dem ersten Platz des Abends und
der Qualifikation für den Endausscheid prämiert. Groß Federlesen wurde mit den
Siegern nicht gemacht. Komplikationslos begaben sich daher ‚Auch’ ohne
Aufforderung auf die Bühne und wurden noch mal kräftig beklatscht. Etwas
klangloser ging aber der Erfolg von ‚In Road’ beinahe unter.
Sie wurden immerhin zur Publikumsband gekürt. Wir möchten an dieser Stelle das Versäumte unbedingt nachholen, und ganz besonders auch ihnen, aber natürlich auch allen anderen Gewinnern herzlich gratulieren. Links >>> weitere Infos >>> |
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