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27. Leipziger Jazztage Soriba Kouyaté 08.10.2003, Moritzbastei, Leipzig |
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„I’m calling all sons of Africa to come
together in spirit… Let’s put together our resources and work
as a group.” (Youssou
N’Dour in „New Africa”) Der Spirit, den Youssou N’Dour in
seinem Lied meint, lag ein bisschen in der Luft, als Soriba Kouyaté
und seine Band mit ihrer Musik von Afrika erzählten. Schön, dass
diese das Gefühl gibt, auch als Europäer hier einbezogen zu
sein. Weltmusik im wahrsten Sinne des Wortes ist entstanden aus der unvoreingenommenen und unbeschwerten Zusammenführung westafrikanischer Musiktraditionen mit den Stilen der „modernen Welt“. Und damit ist wieder ein ganz besonderes Erlebnis zum Auftakt der 26. Leipziger Jazztage gelungen. |
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Ein Jahr zuvor war es der algerische Schlagzeuger Karim Ziad, der mit seiner tatsächlich internationalen Band an gleicher Stelle das Festival eröffnete. In ihrem afrikanischem Jazz-Rock führten sie europäische, arabische und afrikanische Stile und Klänge zu einem einzigartigen musikalischen Austausch. Diesmal wurde die Rolle dem unendlich freundlich wirkenden Soriba Kouyaté zuteil, der mit seiner Kora auf seine Weise die verschiedenen Kulturen verband. | ||||||
Zu Beginn noch solo saß er auf einem Schemel und tauchte seine Zuhörer mit der, den traditionellen Vorbildern folgenden Musik in afrikanische Klangwelten. Er ließ den typischen Klang und die Vielfältigkeit seiner Kora erleben und verbreitete durch mehrstimmiges Spiel einen raumfüllenden Sound. Die afrikanische Harfe gleichzeitig als Perkussionsinstrument eingesetzt, entstand eine Stimmung und ein Drive, die eigentlich keine weiteren Instrumente vermissen ließen. | ||||||
Doch noch einmal so interessant war die Erfahrung, wie sich dieses volkstümliche Instrument mit seinem eigentümlichen und scharfen Klang mit dem Instrumentarium einer Rockband verkuppeln lässt, um in dieser Konstellation einen Mix aus modernen und traditionelle Stilen zum Jazz zu vereinen. Zu Kouyaté’s Band gehörten mit Thierry M’Vié (Keyboard), Sega Seck (Drums) und Stéphane Bardard zwei schwarze und ein weißer Musiker. Sie begannen die Titel mal mit Rock, mal mit Pop. Mal mutete die Musik wie eine afrikanische Volksweise an. Aber immer führten brillante Soli oder anregende Duette zu einem Jazzstück mit starkem Flow, in dem frei und sehr fröhlich improvisiert wurde. Und obwohl die einzelnen Stücke nicht nur in sich sehr facettenreich und differenziert waren, sondern jeweils auch charakterlich sehr unterschiedlich, war ein spannungsreiches, geschlossenes wie auch höchst interessantes Programm zu erleben, das die eigenen Musikerfahrungen ansprach und gleichsam um Welten erweiterte. | ||||||
Gewissermaßen ist mit diesem ersten Abend eine
Ouvertüre gelungen, die einen Ausblick auf den Geist und die
Vielseitigkeit, die Offenheit und Innovationskraft des gesamten
Festivals gab. pepe
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