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LIVE ON STAGE Wintercamp 2003 Samstag, 17. Januar 2004, | |||||||
Sechs Bands hatten sich für das LIVE ON STAGE
Wintercamp in diesem Jahr qualifizieren können. Zwar war das
Starterfeld sehr rocklastig, die Veranstalter hätten sich eine größere
Genre-Vielfalt gewünscht, doch war man von der hohen Qualität der
Beiträge überrascht. Den Siegerpreis des Abends nahm die junge Band
‚Marry Undressed’ mit nach Dresden. Weiterhin dabei waren ‚Die
Strickjacken’ (Eilenburg), ‚K.N.A.R.F.’ (Bitterfeld), ‚Sonority
Subunit’ (Dresden), ‚Peter Stone und die Electric Lions’
(Leipzig) sowie ‚Dogs on Crack’ (Leipzig). Als Gäste stellten
sich die Sieger des LOS Sommercamps 2003 ‚Mohnblau’ den
Interviewfragen. |
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Zum sechsten Mal veranstaltete der KuHstall e.V. das LIVE ON STAGE im Winter. Die Veranstaltung, die sich von Jahr zu Jahr stärker etabliert, längst überregional Anerkennung gefunden hat und regelmäßig von den Bands wie auch vom Publikum gut angenommen wird, zählte diesmal 78 Workshopteilnehmer und etwa 400 Zuhörer beim Contest. Zum Konzept gehört es, Plattform für talentierte Newcomer zu sein. Sie sollen am Anfang ihrer Bandkarriere unterstützt und ein Stück begleitet werden. Das geschieht indem sie hier die Möglichkeit haben, unter professionellen Bedingungen auf einer großen, technisch bestens ausgestatteten Bühne aufzutreten. Ihre Leistungen werden von einem kompetenten Jurorenteam beurteilt. Gespräche mit der Jury, zu der Musiker, Veranstalter, Produzenten gehören sind nicht nur möglich sondern gewünscht. Tipps und Hinweise zur eigenen Präsentation oder zu den Arrangements, zu den Spielregeln im Business usw. erhält man von den Profis aber auch innerhalb wertvoller Workshops. Diesem Konzept entsprechen auch die ausgelobten Preise, die von professionellen Fotoshootings über Plattenproduktionen bis hin zum Band-Coaching reichen und in jedem Fall den individuellen Bedürfnissen der Band angepasst werden können. | |||||||
Dass dieses Konzept nicht nur schön klingt, sondern auch aufgeht, beweisen ‚Mohnblau’. Die Sieger des Sommercamps 2003 (damals starteten sie noch unter dem Namen ‚Xsense’) gewannen in Witznitz die Bandpatenschaft der ‚Scycs’. Die Jungs, die sich selbst dazu aufschwangen, den großen Plattenlabels zu zeigen, wie das Musikbusiness funktionieren kann, setzten natürlich jeden Ehrgeiz und ihr ganzes Engagement daran, ihre „Ziehkinder“ erfolgreich zu unterstützen. Das Ergebnis der harten Arbeit der zurückliegenden Monate: ‚Mohnblau’ sind eine der fünf Bands, die am 24.01.04 beim Endausscheid des f6 Award im Berliner Columbia-Halle dabei sind. In Großpösna trafen sie sich mit Dirk Allstein und Tom Michme (Bassist und Gitarrist der ‚Scycs’) zum Talk und erzählten, wie der „24-h-Service“ (Tom) funktioniert. Als wichtige Voraussetzung für ein gutes Coaching nannte Tom miteinander reden, herausfinden, was die Band selbst will. Der Draht muss da sein. Und letztendlich müssen beide Seiten ein gemeinsames Ziel haben. Dass das zwischen ‚Mohnblau’ und den ‚Scycs’ der Fall war, bestätigte Sängerin Jana. „Es hat auf der menschlichen Ebene funktioniert.“ Rat und Tat erhielt die Band in jeder Hinsicht, beim Songwriting, bei den Arrangements, bei der Produktion der Platte, in Management- und Rechtsfragen... Die Songs aus dem demnächst erscheinenden Album stellten sie im Anschluss an den Wettbewerb vor. Von englischen Texten sind sie nun auf deutsche umgeschwenkt. „Die Texte von Jana geben das her.“ (Tom). Insgesamt konnte man bei der Band einen deutlichen Sprung nach vorn ausmachen, wenn man sich zum Beispiel an ihre bereits beachtliche Präsentation beim ‚Live On Stage – Sommercamp’ vor einem halben Jahr erinnerte. | |||||||
Den Winter-Wettbewerb 2004 eröffneten die Eilenburger ‚Strickjacken’. Vor einem knappen Jahr beim Courage Jugendfestival auffällig geworden, zierte die Band auch schon unser Gohliser Stadtteilfest 2003 und kann sich auch sonst über Engagements in und um Leipzig nicht beklagen. Mit Designer-Mikro und Elvis-Schmachtlocke machte ihr Sänger wie gewohnt Show. Ihr heftiger Rock mit direkten deutschen Texten hat’s in sich und geht normalerweise in die Beine. In Großpösna wirkten sie ein bisschen unkonzentriert. Vielleicht war’s ja der Gedanke an den nächsten Auftritt und den damit verbundenen Stress. Denn am selben Abend spielten sie noch in der Moritzbastei, wohin sie auch ihre Fans gelotst hatten und wo nach eigenen Aussagen das Gemäuer gerockt wurde. Trotz Action haben sie es beim LOS verpasst, das Publikum vor an den Bühnenrand zu holen. | |||||||
Und dabei hatte dieses nur auf eine freundliche Aufforderung gewartet. Die kam dann von ‚K.N.A.R.F.’, die es besser schafften, den Kontakt zu den Leuten unten herzustellen. Der vielleicht ausgewogenste, wenn auch nicht innovativste Beitrag des Abends kam aus Bitterfeld. Ebenso deutschen Rock, allerdings nachdenklicher, balladenhafter, eher in guter alter Deutschrock-Tradition, mit ordentlichem Drive und runden Arrangements brachten sie auf die Bühne. Die warme, eindringliche Stimme von Sänger und Gitarristen Christian transportiert Textpassagen wie „Ich habe keine Illusionen mehr, ich gebe auf. Ich lass den Wogen freien Lauf“ oder „Mach die Augen zu der Nebel lässt dich träumen.“ direkt unter die Haut. Ihr in Bitterfeld selber produziertes Album „Kellergeflüster“ lässt sich mit einem Eins-A-Sound und der ordentlichen Dramaturgie sehr gut hören. Alle Achtung! Auch K.N.A.R.F. stellte sich bereits erfolgreich beim letzten Courage Jugendfestival vor und ist seither noch besser geworden. Die Sounds stimmen, Breaks kommen auf den Punkt. Ihr Spiel macht Laune. | |||||||
Als die nächsten Wettbewerber kamen Sonority Subunit aus Dresden und zeigten einen musikalisch beachtlichen, sehr eigenständigen Beitrag, der ihnen auch den 2. Platz der Jurywertung einbrachte. Die beiden Gitarristen produzierten einen fetten, Heavy-Sound gegen den sich trotz dessen Dominanz die starke Frauenstimme von Albertine gut durchzusetzen verstand. Ihre Musik, eine interessante Mischung aus Rock und Pop jazzig angehaucht, kam gehaltvoll und dennoch leichtfüßig daher. Vielseitigere Gesangslinien könnte man sich wünschen. Aber in der Band steckt noch etliches Entwicklungspotential. Man darf gespannt sein! | |||||||
‚Peter Stone & der Electric Lions Club’ aus Leipzig brachten stilreinen, straighten Rock. Sie spielten durchgängig laut und Kraftvoll. Viel Drive, viel Druck. Ordentlich! Leider fehlte dadurch ein bisschen die Dynamik und Abwechslung. Auch während der Gesangspassagen gab es kein Nachgeben. Das war etwas schade und auch etwas Anstrengend. Auch optisch wirkte ihre Bühnenshow noch nicht ausgereift, fehlte die Einheit als Band und war es unglücklich, dass der Gitarrist sich während seines Solos vom Publikum wegdrehte und wegbewegte. | |||||||
‚Marry Undressed’, eine superjunge Band aus Dresden, waren die Überraschungssieger. Sie nutzte die Gelegenheit des Abends und hatten selbst in keiner Weise mit diesem Erfolg gerechnet. Sie beeindruckten die Jury und das Publikum in gleicher Weise und wurden von beiden auf Platz Eins gewählt. Herzlichen Glückwunsch! Ihr Vortrag hatte eine Punk-Attitüde. War aber musikalisch sehr viel differenzierter. Das ihre Auftritte noch alles andere als routinemäßig verlaufen, verriet die sympathische, unkonventionelle und manchmal auch etwas unbeholfen wirkende Art der Moderation durch ihren Sänger. Auch bei dieser Band sind noch große Entwicklungschancen zu wittern. Als Siegerband werden sie im Frühjahr zum Musikercamp nach Celle fahren und eine Woche lang an den professionell geleiteten Workshops teilnehmen. Viel Erfolg! | |||||||
Den Schlusspunkt mit Punk Rock setzten ‚Dogs on Crack’ aus Leipzig. Damit ging der Abend zu Ende und man darf bereits auf das LIVE ON STAGE Sommercamp in Deutzen gespannt sein. Spätestens dann gibt es ein wiedersehen mit den Erstplatzierten auf der großen Bühne des drei Tage Open Airs. Als Headliner wurden u.a. Mia und Bananafishbones verpflichtet. pepe
> Bewerbung Info für Sommercamp 2004 > Sommercamp 2003 > Live On Stage HP |
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