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LE-Nightflight

Bericht

Gran Erupto

Mittwoch 23.02.2005

Moritzbastei, Leipzig

Gran Erupto

„Ihr seid wunderbar“ rief es aus dem Publikum. Der Sänger, um die Antwort nicht verlegen: „Ja, das ist unser Familienname.“ ‚Gran Erupto’ sind die Junioren in dieser Großfamilie, ebenso wie ‚Hotel Europa’, mit denen sie gewissermaßen blutsverwandt sind. Sie sind beides recht junge Bands, gerade dabei sich Bekanntheit zu erspielen. Sie haben beide ihre individuellen Akzente und sie starteten beide ziemlich hoffnungsvoll. Das kommt nun wieder nicht von ungefähr, stammen sie doch beide in direkter Linie von ‚Boing (Agrupapulci)’ ab. So eine Verwandtschaft verpflichtet eben und legt natürlich die besten Voraussetzungen mit in die Wiege.

Aber, und da ist sich die ganze Familie einig „Das hat überhaupt nichts mit ‚Boing’ zu tun.“ Für fünf Musiker gibt es ein wichtiges, großes Projekt, mit dem sind sie schon einige Jahre sehr erfolgreich, damit gehen sie auch in wenigen Wochen auf Asientour. Darüber hinaus ist Leipzig seit kurzer Zeit um zwei sehr spezielle Rockbands reicher.

Die Bandmitglieder haben sich jeweils vor allem für den Spaß zusammen gefunden. Dass alle die Sache professionell angehen, ist halt Charaktersache. Schließlich macht man das, was man macht, auch gut und möglichst erfolgreich. Dass sie’s drauf haben, lässt sich dabei nicht nur von Bifi und Caspar (‚Hotel Europa’) respektive Marv (‚Gran Erupto’) sagen. Auch ihre Kollegen sind keine unerfahrenen Neulinge in der Szene und gestandene Musiker.

Gran Erupto
An den Drums schlägt Alexander Brechow die Sticks. Der Schlagzeuger, der in Halle ein Merchandising-Geschäft betreibt, spielt zusammen mit Otto (Gitarre) bei einer der erfolgreichsten Ska-Punk-Bands Deutschlands, bei ‚SKA-T’. Dort haben beide auch schon reichlich Auslandserfahrung gesammelt. 4.000 im Eigenvertrieb verkaufte ‚SKA-T’-CD’s lassen überdies neidisch blicken und beweisen Geschäftstüchtigkeit. Zusammen mit Bassisten Uli von der Halberstädter Skaband ‚Dschiggedab’ organisieren sie den starken, vorwärtsdrängenden Drive.
Gran Erupto
Auf die feine Rhythmusarbeit an den Perkussionsinstrumenten und die damit verbundene Akustik mussten die Zuhörer diesmal allerdings verzichten. Claudio, der Meister an den Kongas muss zur Zeit sein Studium in der Heimat Chile beenden. Doch wer sich die EP mit nach Hause genommen hat, kann schon mal einen Vorgeschmack auf die für September geplante Tour bekommen. Dann wird die Band wieder vollständig sein. Versprechen kann man da gar nicht zuviel, denn wer mit seinen chilenischen Band-Kollegen von ‚Santo Barrio’ sogar Britney Spears die Führungsposition in den Charts abnimmt muss sich sicher auch in Chile was besonderes einfallen lassen.

Martin Endt gibt ‚Gran Erupto’ die Möglichkeit, sich auf neue Weise zu entfalten, genau das zu probieren, was in der gewohnten Konstellation nicht möglich ist und das bisherige Konzept zu verlassen. Berechtigt ist die Feststellung, die Stimme klinge noch sehr nach ‚Boing’.“ Da will er in Zukunft noch dran arbeiten. Gelingen tut ihm das schon gerade bei „Hurray She’s Mine“.

Gran Erupto
Musikalisch hat man es zwar wieder einmal mit harten Rockgitarren zu tun, aber der gesamte Stilmix geht in eine sehr tanzbare Richtung. Und das ist auch das angesagte Ziel. Überraschen wollen sie, zum Lachen bringen und tanzen lassen. „Frisch verliebt, atemberaubend lebendig und zu allem bereit...“ so steht es in der Bandinfo. Das erreichen sie mit Titeln, die sehr schön und logisch zusammen passen, eine Einheit ergeben und doch alle ihre stilistischen Eigenheiten besitzen. Mal hört man mehr Ska und harte Gitarrenriffs. Mal hört man wunderschöne Songs mit viel Latinopop und Salsa und einer feinen Perkussionsarbeit. „Fletched At Last“ -eine Referenz an die lateinamerikanische Heimat des Perkussionisten? Der Song mit umfangreichen spanischsprachigen Textteilen klingt zunächst mal stark nach Salsa und Pop, entpuppt sich später aber dann als Latino-Ska. Die Musik hat Drive, hat immer wieder harte, laute Höhepunkte, hämmernde Gitarrenriffs, und kräftigen Schlagzeugbeat aber mindestens ebenso viele ruhige, melodiereiche, manchmal popige Passagen, bei denen das Schlagzeug fein und zurückhaltend bedient wird.

Und witzig sind die Musiker, sind die Songs in der Tat – das war mindestens vom Frontmann auch nicht anders zu erwarten. Na viel Spaß!

 

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