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Gran Erupto 23.02.2005
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‚Gran Erupto’ – ein
gutes halbes Jahr gibt es diese Band. Am 23.02.2005
stellten sie nun in der Leipziger Moritzbastei ihre
erste Platte, die EP „Kick Off“, vor (wunderbare
heiße Scheibe, fünf starke Titel, sehr
empfehlenswert). Der LE- Nightflight sprach mit
Frontmann Martin Endt. LE-N: Gran Erupto ist bereits
seit Mitte letzten Jahres zusammen und ihr arbeitet
auch an einem eigenen Programm, das wir heute schon
erleben durften. Eine Feuertaufe habt ihr bereits im
Werk II gehabt. In welche Richtung soll sich deiner
Meinung nach das Projekt bewegen? Marv: Ein Soll gibt es nicht mehr
bei uns. Das klingt jetzt ganz poetisch, aber wir
gucken einfach, wie das läuft. Es soll auf jeden
Fall ein Album folgen, im Sommer. Und wir werden in
den nächsten zwei Wochen die Tour spielen. Weitere
Gigs sind schon in Planung. Sehr viele sogar sind zu
diesem Zeitpunkt schon ziemlich klar. Im September
wird es noch eine weitere Tour geben, vielleicht mit
der chilenischen Band unseres Perkussionisten. Und
am Ende des Jahres wird geguckt, wie es weiter geht. LE-N: Und wenn das Projekt überaus
erfolgreich sein wird, ich meine, ihr macht schon
sehr viel inklusive Merchandising, ordentliche
Website usw. Es sieht ernsthaft aus. Marv: Ja. Soll’s auch. Das Ding ist einfach, der Alex ist der Kopf von ‚SKA-T’, Musik Organisation, Booking. Sein eigener Merchandising-Laden wird jetzt in Tourstress.com benannt. Das ist seine Firma, über die er auch einen Bus verleihen wird, Booking macht usw. Er ist sehr engagiert. Ich hab das immer bei ‚Boing’ gemacht die ganze Zeit. Und wir haben uns auch schon von Anfang an, bevor wir die erste Probe hatten, gesagt, wir versuchen einfach mal, unsere beiden Erfahrungen zusammen zu tun und alles besser zu machen. Also alles von vornherein durchzuplanen. Wir haben das jetzt zum Beispiel mit Samplern schon gemacht. Theoretisch gibt es 37.000 Leute, die unsere Musik zu hause haben. Weil wir in drei Zeitschriften auf dem Sampler waren. Wir haben sehr viele Interviews schon gegeben. Also wissen durch die Erfahrung, die wir haben, wie’s geht und versuchen das jetzt zu bündeln, um mal zu gucken, ob da irgendwas zu reißen ist. LE-N: Wie - denkst du – läuft das parallel zum Beispiel zu ‚Boing’? Marv: Ja, das wird sich zeigen. Das soll auf jeden Fall weitergehen. Also ‚Boing’ hat die Malaysia-Singapur-Tour als Höhepunkt schlecht hin bis jetzt. Und ‚SKA-T’ hat jetzt auch ein sehr sehr geiles Album aufgenommen. Also wird’s mit denen auch auf jeden Fall weiter voran gehen. Die haben jetzt schon sehr viele Auftritte. Wir werden das parallel laufen lassen so lange wie es geht. Und wie gesagt, wir machen uns da keine Pläne. Was ‚Boing’ angeht - bei uns ist es eher als Therapie zu sehen, würde ich einfach mal sagen. Wir hocken so lange aufeinander, wir sind alle große Ego’s, die regelmäßig anecken. Wir haben keinen Streit, wir sind auch alle sehr human. Es waren auch heute welche da von meiner Band. Das läuft einfach weiter. Ich bewege mich in die Richtung, die ich mit ‚Boing’ nicht machen kann. Und der Caspar und der Bifi machen das genauso mit ‚Hotel Europa’. Die haben die Stimme, die sie haben wollen für ihren 90er-Grunge-Rock á la ‚Alice in Chains’ und ‚Temple Stone Pilots’, wo ich nicht der Richtige für bin, das wissen wir. Und das ist alles in Ordnung.LE-N: Obwohl man feststellen muss, ohne das zu bewerten, das ‚Hotel Europa’ augenscheinlich eher als Nebenprojekt funktioniert, als ‚Gran Erupto’. Also ‚Gran Erupto’ könnte auch eine größere Geschichte sein. Marv: Das liegt aber einfach an uns, an Alex und mir. Das muss man ganz ehrlich sagen. Der Alex hat halt seinen Merchandising-Laden. Das ist auch alles eine Geldfrage. Wir haben das große Glück, wir konnten erst mal Startkapital investieren, das wir jetzt versuchen, durch die Tour wieder reinzuspielen. Und wir hoffen, bis zum Sommer so viel reingespielt zu haben, dass die Platte folgen kann. Es ist immer noch kein Projekt, bei dem irgendjemand Geld verdient. Ich glaube nicht daran. Ich glaube, das werde ich auch nicht mehr erleben. LE-N: Wer macht schon Projekte, wo man Geld verdient?! (Allgemeines Lachen) Die ‚Boing’-Geschichte hat vom musikalischen her noch einen anderen Hintergrund, Crossover, ein bisschen metallastiger. Bei ‚Gran Erupto’ hat man zwar auch harte Elemente aber ansonsten ist das Fundament doch eher Ska- und Reggae-lastig. Wird das so bleiben? Marv: Ja, also ich hoffe, dass es nicht allzu viel Ska war. Wir haben eine Überschrift gehabt, haben gesagt Hardrock’n’Drum’n’Bass-Salsa-Pop. Haben auch gesagt, es soll so wenig nach ‚Boing’ klingen, wie auch nach ‚SKA-T’. Es sind schon viele Leute zu mir gekommen und haben gemeint, man erkennt meine Stimme einfach, also ist es irgendwo ‚Boing’-like, zumindest ein bisschen. Das versuche ich auch noch zu ändern. Es soll tanzbar sein, auf jeden Fall. Es soll die Überschrift haben „tanzbar“. Die ursprüngliche Idee war, Drum’n’Bass und andere tanzbare Stile zu verbinden mit Rock, wobei man aber an Grenzen stößt. Den Drum’n’Bass-Sound können wir ohne Technik nicht hinkriegen, ohne Synthesizer, Keyboarder oder Scratcher. Wir haben nicht vor, die Leute reinzuholen. Das sind die Grenzen. Man kann das aber auch so probieren mit den Instrumenten. Und das wird auch weiterhin so laufen. LE-N: Also immer noch handgemacht ohne Elektronik. Marv: Eigentlich fehlt ja ein fünfter Mann, der um einiges besser Konga spielen kann als ich. Und wenn der dann auf der Bühne steht und sein Ding macht – ich kann ja nur singen oder Konga spielen - dann wird es Gesang und Konga auf einmal geben. Dann ist es alles noch viel runder. Das hört man auch auf der CD. Das macht viel aus, wenn er da ist. Er hat’s einfach drauf. LE-N: Konnte er heute nicht? Marv: Der Claudio wohnt in Chile. In der Hauptstadt von Chile. Jetzt musste er runter, damit er sein Studium zu ende macht. Ist aber im Herbst mit seiner eigenen Band hier, wofür der Alex das Booking macht. Und dann haben wir ihn wieder. Wobei wir auch nicht wissen, ob er dann bleiben darf. Es ist halt nicht so einfach. Also, er hat Frau und Kind hier, das wird schon irgendwie hin hauen. Aber er muss seine Ausbildung machen. Wie jeder andere auch, muss man das auch in Chile. Das hat irgendwas mit Minen und Abbau von irgendwelchen Mineralien zu tun. Bergbauingenieur oder so’n Zeuch. LE-N: Was ganz verrücktes. Marv: Er hat halt in sehr sehr vielen Bands schon gespielt. Unter anderem war er auch bei Manu Chao dabei, mit ‚Santo Barrio’ war er auf Platz 1 der chilenischen Charts gewesen. Die wissen schon, was sie an ihm haben. Er war so lange in Deutschland, die haben ihn sofort zurückgenommen, die Band. Er war zwar bei der Aufnahme, die ‚Santo Barrio’ gemacht hat, nicht mit drauf. Sie haben ihn trotzdem wieder in die Band geholt. LE-N: Was macht die Band für eine Musik? Marv: ‚Santo Barrio’ das ist doch so diese Ska-Punk-Latino-Richtung. Das ist ‚Panteon Rococco’, kennt man ja, das ist so genau der Schlag. LE-N: Also in Südamerika schon eine große Welle. Marv: Auf jeden Fall. Auf jeden Fall. Man muss aber auch dazu sagen, das ist eine ganz andere Musikindustrie. In Chile gibt es halt nur eine Hauptstadt. Und man hat auf den Dörfern keine Clubs. Also Bands, die das in dieser großen Stadt geschafft haben, sind auch da oben in den Charts. Das ist etwas ganz anderes als in Deutschland. LE-N: Dann spekulieren wir also schon mal auf die September-Tour im Doppelpack und wünschen euch bis dahin viel Erfolg. Danke für das Gespräch.
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