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LE-Nightflight

Bericht

Hilary O’Neill

03. Juni 2005

Villa Rosenthal, Leipzig

Hilary O’Neill

 

Das Lied „Silent o Moyle“ erzählt die Geschichte von Finngula, Aed, Fiachra und Conn. Die vier Kinder von Aebh und König Lir wurden von der eifersüchtigen Aife, Aebh’s jüngerer Schwester, in Schwäne verwandelt, als sie gemeinsam mit ihr im See Loch Dairbhreach badeten. Nur die Gabe der Sprache wurde ihnen durch die Zaubergerte nicht genommen. Und so müssen sie nun für drei mal dreihundert Jahre einsam auf Irlands Wassern leben…
Mit diesem Lied, diesem wunderbaren Beispiel der verwobenen Sagenwelt Irlands, begann Hilary O’Neill ihr Konzert „Lieder, Legenden und Geschichten aus Irland“ in der Villa Rosenthal. Und sofort wurde das Publikum in den Bann ihrer Stimme und ihres Harfenspiels gezogen. 
Nicht umsonst ist die irische Musikerin, die in England und Deutschland studierte, mit ihrer wundervollen Stimme bereits seit Jahren weit über ihre Heimatinsel hinaus bekannt. Gerade ihr Talent, unterschiedlichste Genre und musikalische Formen zu beherrschen und miteinander verbinden zu können, macht sie zu einer außerordentlichen Künstlerin. Das sich ihre von ihr selbst so bezeichneten „spezial effects“ somit während des Konzerts auf mit den Fingern erzeugtes Pferdegetrappel reduzierten, wurde vom Publikum in Angesichte der häufigen Effekthascherei „moderner“ Musik mit einem Lachen aufgenommen. 
Doch nicht nur von ihrem Gesang und Spiel, auch von den Geschichten, die sie stets auf Deutsch umriss und dann in englisch oder man’s gaelic vortrug, wurden die Leute verzaubert: Dabei kam man einmal ins Schmunzeln, als sie von den koboldartigen Leprachauns berichtete und sang: Noch nie hat wohl jemand solch ein Wesen festhalten können und so dessen Gold bekommen. Doch auch ins Grübeln kam man, als sie Shuil A Rhuin vortrug, eine Ballade über den Krieg, die gerade heute wieder aktuell ist, so O’Neill.

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Hilary O’Neill
Vielleicht ist es wirklich, wie die alten Kelten sagten: Es gibt Lieder zum Lachen, zum Weinen und zum Schlafen. Doch auch, als die Sängerin aus Irland ein Schlaflied anstimmte, wurde das Konzert nie langweilig. Im Gegenteil: Der zweite Teil des Abends verging trotz Zugaben viel zu schnell und wie nach einer gedanklichen Wanderung durch eines dieser verschlungenen keltischen Ornamente kehrten die Gäste nur langsam in die Wirklichkeit zurück. 
Sollte vielleicht David Recht haben, der die Sängerin vorstellte und mit dem ich mich vor dem Konzert unterhielt? Er vermutete, dass gerade die Ostdeutschen der irischen Musik äußerst zugänglich sein dürften. Und auch Hilary O’Neill schien mit viel Freude ihr erstes Konzert in Leipzig zu geben. Sie wird nun nach Bayern und in die Schweiz weiter reisen, doch vielleicht wird sie auch hier wieder einmal zu erleben sein. 
Die eifersüchtige Aife wurde übrigens in einen unsichtbaren Geist verwandelt. Doch wer weiß, ob, Lir’s Kinder bis heute von ihrem bösen Zauber erlöst wurden...

Jörg Flemmig

 

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