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Futureplans Berufsorientierungstag 09. Juli 2005 Moritzbastei, Leipzig |
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Die
Wirtschaft am Boden, die Chancen auf dem
Arbeitsmarkt gleich Null. Schule war schon
problembeladen, aber ist sie vorbei, stehen viele
Kids vor einem Loch aus Nichts. Es gibt nur einen
Weg, den nach vorn, Widrigkeiten ignorierend, sich
auf die eigenen Talente und Interessen stützend
schauen, was sich tun lässt. Hier eine Vision zu vermitteln, Möglichkeiten zu zeigen, die Angst zu nehmen, das war das Ziel der Organisatoren. Die städtische PUUL GmbH veranstaltete nach dem gelungenen Start im Oktober 2004 zum zweiten Mal einen solchen Berufsorientierungstag, bei dem sich Betriebe vorstellten, versuchten, die Schulabgänger für ihre Firma zu interessieren und Ausbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Ausbildungsstätten präsentierten sich und informierten über Bildungswege und deren Finanzierung. Im Bewerbertraining sollte die erste Angst vorm unumgänglichen Vorstellungsgespräch genommen werden. Tipps wurden gegeben, was man tun kann und was man unbedingt unterlassen sollte, Bewerbungsmappen wurden gecheckt. Und dann gab es da natürlich noch ein umfangreiches Rahmenprogramm, das nicht nur zur Unterhaltung gedacht war. Hier konnte man eine Vorstellung bekommen von dem, was zu reißen ist, wenn man sich für etwas interessiert und engagiert. Man kann in einer Schülerfirma eigenverantwortlich tätig werden. Man kann Musik machen, im Sport erfolgreich sein, eine Internetsendung ins Leben rufen, den eigenen Radiosender gründen. Und man kann auch in Leipzig Karriere machen. |
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Klar wurde, wenn man seine Biografie schreiben will, dann muss man beizeiten damit anfangen. Man beginnt ganz einfach, interessiert sich für etwas, beschäftigt sich damit, mit der Zeit immer intensiver, lernt dabei, lernt auch andere Leute dadurch kennen, lernt seine Talente und Fähigkeiten und seine Chancen kennen. Ganz leicht! Man muss es nur machen. Und man muss es selbst machen! Fünf Leipziger Schülerbands haben sich da schon seit einer Weile auf den Weg gemacht und präsentierten, wie das mit ein bisschen Mühe nach einer kurzen Zeit klingen kann. Zuvor heizten Mr. T-Rox und Marcelemcy - eines der besten, intelligentesten DJ/MC-Zweier-Teams dieser Stadt - die Tonne kräftig vor. Übrigens lieferten sich Moderator Alex Huth und der MC ganz ausgiebig und völlig ungeplant eine Freestile-Rap-Battle, bei der sie den begeisterten Fans unter anderem erklärten warum es sich lohnt, dieses Leben in die Hand zu nehmen, was draus zu machen. |
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Die Stimmung war also bestens vorbereitet, die jungen Musiker konnten übernehmen. Das taten zunächst ‚The Tweedys’, Die fünfzehn und zwölf Jahre alten Brüder an Schlagzeug und Gitarre zeigten keine Hemmungen. Scheinbar ohne Herzklopfen, absolut angstfrei spielten sie in Minimalbesetzung Rock’n’Roll der 50er und 60er. Unzulänglichkeiten wie gelegentliche Rhythmusunsicherheiten strichen sie durch ihr selbstbewusstes, sicheres Auftreten einfach beiseite. Das ging schon gut nach vorn. Ihren Plan, noch einen Bassisten in die kleine Band zu integrieren, sollten sie dennoch ernsthaft verfolgen. Der könnte den Sound bereichern und den Rhythmus stabilisieren helfen. Am musikalischen Konzept wollen sie zwar zur Zeit nichts verändern, doch wenn sie ernsthaft bei der Musik bleiben wollen, werden die Jungs mit Sicherheit noch eigene Wege suchen. | ||||||
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Ein kleines Stück älter waren die ‚Grinning Skulls’. In der Besetzung Schlagzeug/Gitarre (auf den dritten Mann musste heute verzichtet werden) spielten sie ihren „Abgeh-Rock“ und hatten in deutschen Texten etwas zu sagen. Ihre Musik war punkig hatte aber auch Melodie. Der Beat blieb leider noch etwas gleichförmig. Die kraftvolle Gesangsstimme des Frontmanns überzeugte prinzipiell mit großer Intensität. Schade, dass Übergänge und Schlusspunkte häufig diese Intensität verloren und dadurch manchmal klanglos gerieten. | ||||||
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‚Chor’n’Feld’ ist der Jazzchor der Musikpädagogischen Fakultät in Leipzig, der sich aber aus Vertretern der unterschiedlichsten Studienrichtungen und Berufen zusammensetzt. Zu ihrem Repertoire zählen sie Jazzmusik in ihren verschiedenen Formen. In der Moritzbastei gehörten vornehmlich Gospel-Standards und Pop-Titel zum Programm. Angenehm klare Stimmen a cappella brachten Kontrast und eine gelungene Abwechslung in’s Programm. Leider waren die Jungs und Mädels ein bisschen zu konzentriert auf das Richtig-Singen. Mehr Musik, mehr Swing werden nun mit mehr Bühnenerfahrung kommen müssen. | ||||||
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Die nächste Musikeinlage gestalteten ‚Rampous’. Die Leipziger Punk-Rock-Band hat schon bei zwei Courage-Vorausscheiden ihre Entwicklung innerhalb der letzten Jahre aufgezeigt und machte auch diesmal wieder eine starke Figur. Der fette Gitarrensound, der Schub kamen vor allem von den Herren. Das groovte und zog mit. Der Gesang der Frontfrau ist noch verbesserungsfähig, damit die kräftige Stimme laute Parts singt und seltener brüllt. Auch Show und Interaktion würde man zur zentralen Aufgabe der Sängerin zählen und von ihr erwarten. | ||||||
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Den Schlusspunkt der Veranstaltung setzten nun ‚Flucht-WG’. Also laut war das!! Untrainierte Ohren konnten dem nicht so viel abgewinnen. Unser ‚Chor’n’Feld’ zum Beispiel flüchtete mit geplagten Gesichtern. Aber das ist eben das schöne an der Musik, es ist für jeden Geschmack und für jede Stimmungslage etwas dabei. Und manchmal muss es eben laut sein. Doch tatsächlich waren ‚Flucht-WG’ nicht nur laut. Sie lieferten die kompakteste Präsentation. Sänger Micha ging richtig aus sich raus und sang mit Kraft und Engagement. Auch der Sound war stark. Die Musik drückte. Das erzeugte Stimmung. Doch die Band ließ auch Luft, um danach gleich wieder ein spannendes Crescendo einzuleiten und mächtig abzurocken. Die Fans gingen super zu ‚Flucht-WG’ ab. Es wurde gepogt und gesprungen. Micha heizte noch zusätzlich ein, indem er sich mit einem Sprung von der Bühne in die tobende Meute katapultierte. Und da hätten wir den Beweis zur eingangs getätigten Behauptung: Egal was du tust, welches Fach, welche Musik deine ist, knie dich rein, mach es mit Herzblut. Dann wirst du andere davon begeistern und der Erfolg kann gar nicht anders, als deine sein! pepe |
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