Bericht

8. Jugendfestival Vorausscheid

The Heat Hats, New Reality, Aber!?, Novocain, Ticket Tomorrow, Pepe Mula

22.04.2006,
Halle 5, Leipzig

Am 22.04.2006 hat sich nun die sechste Band für die Endrunde am kommenden Freitag qualifiziert. Mit New Reality, Vaintrash, Shaype, Goodfellas, Trainwavers und 3Apes werden also Finalisten auf der Bühne stehen, die ein abwechslungsreiches und fettes Programm versprechen.

Besser besucht als die Gohliser Friedenskirche am Vorabend war die Connewitzer Halle 5 am Samstag. Eine schöne Stimmung, Lust auf tanzen machte sich breit, auch wenn einige ziemlich überflüssig aber ebenso wenig ernst gemeint bei den Dresdner oder Hallenser Bands ob ihrer Herkunft buhten.

Den Start machten die Eilenburger The Heat Hats mit einem selbst so benannten "Pop-Rock-Trash". Teilweise noch holprig präsentierte sich die junge Band. Doch ihr Rock'n'Roll kam schon humor- und schwungvoll rüber. Der Abend war eröffnet für ein weiterhin kurzweiliges Programm.

Die Dresdner Formation New Reality zeigte nun, was unter den Siegerbands des Festivals Standard ist und verfehlte damit schließlich auch nicht die Platzierung auf Rang 1. zwei Gitarristen, ein Bassist, Schlagzeuger und Sänger präsentierten energiegeladen starke Songs. Alternative Rock mit Hitcharakter. Nicht nur optisch machte die Band einen kompakten Eindruck. Auch das Zusammenspiel kam auf den Punkt. Die Gitarrenfront spielte ein hartes Brett. Doch den melodiestarken Gesang, der sich sehr gut gegenüber den Instrumenten durchsetzte, begleiteten sie adäquat. Zuweilen kamen hämmernde Schlagzeugattacken, wenn diese sich auch effektvoll und sparsam einordneten. Darüber hinaus wurde das Set differenziert und dynamisch bedient. So spannten New Reality über die hörenswerten und abwechslungsreichen Songs Spannungsbögen, die den Zuhörer fesselten und ihren Vortrag noch einmal von anderen Beiträgen absetzten.

Aber!? - das klingt nach Gegenrede. Und genau das ist wohl auch der Anspruch der Leipziger Formation - in Frage zu stellen und ein neues Angebot zu bringen. Ganz offensichtlich eng verbunden mit christlichen Idealen und verwurzelt in ihrer jungen Gemeinde versuchten sie ihre Vorstellungen vom (Zusammen-)Leben in sehr ambitionierten Songtexten wie "Augenblick" oder "102 Fragen" nahe zu bringen und gleichzeitig zu zeigen, dass junge Christen rocken. Zwei Gitarristen, Bassist und Schlagzeuger machten einen dicken Sound und schwungvollen Rhythmus. Der Gesang der Frontfrau war kraftvoll und setzte sich gut gegenüber der Band durch. Doch leider passte die Stimmlage nicht harmonisch zum Gesamtsound. Ihr Duettpartner, der Trompeter und Sänger konnte gesanglich gar nicht überzeugen. Ihren großen Fanblock begeisterten sie aber dennoch mit ihrer Spielfreude und ihrem Schwung.

Aus Halle kam nun ein sehr reifer Beitrag von Novocain. Sie begannen mit einem beeindruckenden Intro vom Band. Dann legten die Jungs aber selber los. Und das kam kompakt, hart und auch etwas störrisch, aber mit starken Hooks und einprägsamen Melodien. Frisch und angstfrei präsentierte der Sänger mit markanter Stimme einen originellen Vortrag. Die Band bereitete den Soundteppich für die emotional starken Gesangslinien. Sie begleiteten abwechslungsreich und adäquat. Die Spannung wurde dramaturgisch aufgebaut.

Schon erfahren im Preise Sammeln (unter anderem belegten sie den 1. Platz beim Kick Start 2006) präsentierten sich auch Ticket Tomorrow, ebenfalls aus Halle, sehr stark. Sie rockten mit durchgängiger Intensität. Die ebenfalls kräftige Stimme des Frontmanns konnte sich gut gegenüber dem kompakten Bandsound durchsetzen. Allerdings waren ihre Titel nicht ganz so abwechslungsreich. Dennoch, das war Musik zum Feiern. Und spätestens bei "Dance, Dance, Dance To The Music" haben auch alle mitgemacht.

Der letzte Wettbewerber trat mit keinem anderen Anspruch an, als zum feiern zu bewegen. Pepe Mula aus Leipzig sind bereits bekannt für das extrovertierte Auftreten ihres Frontmanns, das auf keinen Fall zu ernst genommen werden soll. Ernsthaft ziehen sie ihren Rock'n'Roll und die Show durch, super cool und super heiß. Das war genau der richtige Beat, um zum Schluss dieses unterhaltsamen Abends Spaß zu haben. Aber nicht falsch verstehen, wem die Show gehört! Die ließ sich der Sänger von einem sich probierenden Stagediver nicht strittig machen und drückte ihn sanft aber unmissverständlich von seiner Seite wieder zurück in die dritte Reihe.

pepe

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