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Bericht |
Courage zeigen Open Airmit: Die Happy, Sebastian Krumbiegel, Stoppok, Eiszeitklub, Lipstix, V:NESS, 3apes, Shaype 30.04.2006, "Sabine sagt, die Welt ist hart. Sie wartet nicht auf deine Spinnerein. Mag sein." Doch woher wissen wir denn, wo wir hin wollen, wenn wir nicht spinnen? Und wer hätte wohl seit neun Jahren mit dieser ungebrochenen Energie entgegen aller Widrigkeiten dieses große Open Air am 30. April wie auch das Jugendfestival im Vorfeld organisiert? Ein sattes Programm von Anfang an, das keine Hänger kannte, zog von Stunde zu Stunde mehr Menschen auf den großen Platz, der schließlich bei Die Happy von tobenden, begeisterten Menschenmassen zu beben schien. Wie jedes Jahr - keiner der Künstler nahm Gage. Hier ist man einfach dabei, das ist mittlerweile Prestigesache. Drei junge Leipziger Bands heizten zu ungünstiger, noch heller Stunde ein. Sie machten es hervorragend. Schon bei den Openern, den Lipstix, gingen die Zuhörer sofort mit. Das war aber auch ein powervoller Act von den vier Mädels! Druckvoll kam die Musik. Schön, wie sie mit ihrem Publikum arbeiteten, immer ran an die Leute, immer nach vorn! Danach übernahmen zunächst mal die schon erfahreneren Jungs vom Eiszeitklub aus Dresden. "Mach dich auf den Weg" heißt ihre letzte CD von 2004, von der auch viele Titel ihres Programms stammten. Die neue Scheibe ist gerade noch auf dem Anmarsch. "Such deine Lieder." Sangen sie, und sarkastisch "Erschieß deinen Liebling" So nahmen sie das ganz normale Leben und die ganz normalen Leute aufs Korn, die Oberflächlichkeiten und den ganz normalen Wahnsinn unseres Treibens. "Hölle für alle" propagierten sie und erinnerten mit ihren aufreizenden, provozierenden Texten, der druckvollen, mitreißenden Musik, den Punkgitarren, ihrem Humor und den unwiderstehlichen, starken Hooks an alte Bekannte von "Angelika Express". Nach ihnen starteten Shaype mit Achtziger-Jahre-Rock-Funk-Soul musikalisch nahezu perfekt. Die Band, ideale Begleitung für die beachtliche Rockröhre der Sängerin Jasmin Graf, ließ es krachen. Doch die Frontfrau blieb leider - zunächst noch zuviel mit sich selbst beschäftigt - ein bisschen entfernt vom Publikum. Ein paar Titel zulange brauchte sie, um endlich warm geworden die Leute mitzunehmen. Dennoch, satter Sound und derber Rock, geile Stimme verstärkt vom Backgroundchor, aufreizende Keyboardeinlagen, heftiges Schlagzeug und ganz langsam begann es auch dämmrig zu werden - die Stimmung stieg. Schwere Ausgangssituation für drei schmale Äffchen? Nee. 3Apes, die Preisträger des diesjährigen Bandwettbewerbs zogen ihre Show unbeeindruckt von äußeren Faktoren ab. Sie feierten einfach ihre Musik, die irgendwie aus einer anderen Zeit zu sein schien und dennoch so originell und spritzig war, dass sie wirklich zu etwas Neuem, Eigenen wurde. Umwerfend war die Mimik des Gitarristen und Sängers, der wie ein kleiner Derwisch mit verzerrtem Gesicht und verkrampften Gliedmaßen über die Bühne tanzte. Man kam nicht umhin, das Programm gefesselt und beglückt zu beobachten. 3Apes rockten die Leute vor der Bühne. Die tanzten und feierten auch bei den wilden Gitarrenpassagen, die dem Frontmann schließlich den Ruf einhandelten, der wiederauferstandene Hendrix zu sein. Da wünscht man sich noch manche Abende mit ihnen in kleinen, verrauchten Clubs, zusammen mit Freunden beim Bier. So originell konnte der alte Haase Krumbiegel nicht sein. Man muss es einfach konstatieren, die Musik bot nichts Neues, Bewegungen und Effekte kamen wie man sie von ihm aus Prinzen-Shows kennt und die Texte waren leider auch nicht zu gehaltvoll. Irgendwie konnten auch seine Headbanging-Einlagen nicht richtig überzeugen, passten sie doch weder zu ihm noch zu seinen Songs. Freilich, die Songs waren gut, die Band hervorragend, der Auftritt kompakt und alle rockten. Auch das Publikum rockte mit und der guten Stimmung tat es gar keinen Abbruch. Vielleicht hatte man sich einfach nur zuviel von ihm erwartet. Zum Schluss des wunderbaren, leider etwas zu kalten Abends räumten Die Happy richtig ab. Die Massen tobten, sprangen, pogten, versuchten immer wieder die Bühnenabsperrung zu stürmen. Für die Löwen-Security gab's richtig zu tun. Marta kann so viel Begeisterung nur gefreut haben. Sie war ja engagiert, die Leute zu begeistern. Der Rest war nicht ihr Job. So sprang sie wie ein Gummiball über die riesige Bühne, heizte ein. Shakerte mit ihrem Bassisten. Schöner harter Rock direkt auf die Mütze von so 'ner lieben Frau! Die Band arbeitet zur Zeit gerade an Material für ein neues Album. Pünktlich um Mitternacht beendete die Courage-Chefin Edda Möller die Veranstaltung. Danach wurde flink alles wieder aufgeräumt. So schnell war der Zauber, in monatelange Organisationsarbeit auf die Beine gestellt, vorbei aber nicht vergessen. Jetzt wird sich aufs kommende Jahr gefreut. Denn da werden definitiv auch H-BlockX dabei sein, deren Sänger Henning sich leider wärend der Aufnahmen für das kommende Album die Stimmbänder entzündet hatte. pepe « oben |
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