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Leipziger Jazztage |
Klaus Doldinger's Passport To Morocco
35 Jahre Passport
04.10.2006, Moritzbastei, Leipzig Eine riesige Schlange am Eingang zur Tonne in der Moritzbastei verriet die große Nachfrage nach dem Eröffnungskonzert der 30. Jazztage. Nicht jedem der wollte sollte es vergönnt sein Platz in der hoffnungslos überfüllten Lokalität zu finden. Nach wie vor, die Leipziger Jazztage sind beliebt. Den Auftakt zum Jubiläumsfestival machte nun Klaus Doldinger zu einem Märchen aus 1001 Nacht. Er selbst als Jubilar- 70 Jahre!- war mit der großen Besetzung nebst nordafrikanischer Verstärkung angereist, um sein neuestes Projekt "Klaus Doldinger's Passport To Morocco" vorzustellen. Selbiges passte natürlich hervorragend in den Rahmen des Festivals, welches dieses Jahr unter dem Motto "Arabian Aspects - Dialoge der Kulturen" stand. Zunächst waren aber Auszüge aus 35 Jahren Passport zu erleben und so erfreute auch einer der unzähligen Beiträge des bayrischen Barden der Völkerverständigung "Back to Brazil" die Zuhörer. Die Spielfreude der Passport Musiker genoss Klaus Doldinger sichtlich. Voll des Lobes für seine Musiker wie Roberto Di Gioia (Keyboards), Peter O'Mara (Gitarre), Patrick Scales (Bass), Christian Lettner (Schlagzeug), Ernst Ströer (Percussion) und Biboul Darouiche (Percussion) beendete er nach anderthalb Stunden den ersten Teil des Konzertes. Zu bemerken ist aber auch der hervorragende Moderator Klaus Doldinger, dessen Ansagen stehts die Seele des Auditoriums treffen, was auch nicht jedem Musiker gegeben ist. Überhaupt diese familiäre Athmosphäre ist als ein wohltuendes Detail des Abends festzuhalten und so lauscht man versonnen den Erinnerungen des Maestros aus den 50'ern vor den herrlichen Titel "After Hours" oder schwelgt in seinen Filmmusiken. Wer nach der Erwähnung von Doldingers Freund Petersen nun das berühmte "Boot" erwartete durfte allerdings mit der Musik zum Film "Einer von Beiden" aus den 70ern vorlieb nehmen. Gegen Zehn war es aber nun soweit. Mit Rhani Krija (Percussion, Voice) und Momo Djender (Voice, Mandole) verstärkten nun zwei marokkanische Musiker das phantastische Ensemble um mit dem Opener der eingangs erwähnten aktuellen Produktion uns in die arabische Kultur zu führen. "Medina"- ein wahrhaft tönerner Traum. Hervorragend dabei der Gesang von Momo Djender, welcher anschließend etwas verschämt den Titel auf Zidane, "vor der Fußball- WM entstanden", auf deutsch ankündigte. Gern hätte ich ihm da gesagt, daß er auch heute noch mit gutem Gewissen einen Titel auf Zinedine schreiben kann. Extra aus Rabbat eingeflogen, betrat dann mit Majid Bekkas (Oud, Guembri, Voice) ein Toplokalmatador der dortigen Musikszene die Bühne. Der Virtuose auf der arabischen Oud, zeigte eindrucksvoll, wie harmonisch sich zeitgenössischer Jazz mit den traditionellen Weisen seiner Heimat zu verschmelzen vermag. An dieser Stelle ist es wichtig festzuhalten, daß die Veranstalter der Jazztage keine Mühen und Kosten scheuen, um die Jazztage jeweils in höchster Qualität zu organisieren und das Engagement der Mitglieder des Jazzklubs Leipzig um Bert Noglik nicht hoch genug zu schätzen ist. Gerade heute, was auch Doldinger in seinen Worten richtigerweise nicht vergaß zu erwähnen. Unvergessen waren auch seine Erfolge mit und seine Treue zur Plattenfirma zu nächtlicher Stunde. So wurde die deutsche Saxophonlegende für seinen jüngsten Verkauferfolg unter großem Applaus des Publikums ausgezeichnet und verifizierte im Fortgang live die Gründe dafür. Ein fulliminanter Auftakt zum Festival, der auch noch Joachim Kühn spontan ans Piano trieb, ging nach gut drei Stunden zu Ende. Die Spiele haben begonnen! Heon Besetzung
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