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Bericht

LIVE ON STAGE Wintercamp 2007

jamBlock, Grünfeuer, Dr. Morrow, Flying Balconys, Flucht WG, Freitags Frei, Mitsnakker

20.01.2007, Vereinshaus Großpösna


Freitags Frei

Freitags Frei heißen die Gewinner des diesjährigen Live One Stage Wintercamps. Damit reisten die Thüringer mit dem Hauptpreis der Jury und dem Publikumspreis ins heimatliche Erfurt zurück.

Der Erfolg des nunmehr zum neunten Mal veranstalteten Live On Stage - Wintercamps bemisst sich nicht nur am Interesse der Bewerber. In diesem Jahr waren es 109 Newcomer-Bands, die gern im Finale des mitteldeutschen Bandcontest am 20. Januar in Großpösna gestanden hätten. Auch die Qualität der Teilnehmer hat sich seit neun Jahren immer wieder gesteigert und mittlerweile ein beachtliches Niveau erreicht. Genre und Stilistik sind für eine Qualifikation für das Finale nicht ausschlaggebend. Aber ein bestimmtes Level an musikalischer Qualität und Bühnenerfahrung müssen die jungen Bands bereits nachweisen, um hier in Großpösna mitmischen zu können. So gelingt es den engagierten Veranstaltern vom KuHstall e.V. immer wieder, einen spannenden, kurzweiligen und musikalisch erlebnisreichen Abend durchzuführen, der voller Überraschungen steckt. Da kann es durchaus passieren, dass treue Fans der einen Band spontan große Begeisterung für eine andere Band zeigen.

jamBlock

Auch die am Rande des Ausscheids stattfindenden Workshops rund um das Musikmachen und -Vermarkten, durchgeführt von professionellen Musikern und Managern, wurden wieder gern wahrgenommen. Sie sind ein Element des Gesamtkonzeptes des LOS, das auf den nachhaltigen Künstleraufbau zielt und mit professionellen Bühnenbedingungen, kompetenter, objektiver Beurteilung und Beratung sowie praktischer Unterstützung Talente fördern will. Die ausgelobten Preise reichen von der Tourbusbereitstellung über Einkaufsgutscheine bis zur Plattenproduktion und werden immer ganz individuell an die Bedürfnisse der Siegerbands angepasst.

Der Ausscheid begann mit zwei Beiträgen aus der Reggae - Rock - Ecke. jamBlock (Dresden), mehr am Soul und Funk orientiert als die HipHop-lastigen Leipziger GRÜNFEUER, bestehen seit 2005 in der momentanen Besetzung und wollen vor allem ihre Freude an der Musik transportieren. Da werden Scherze gezielt eingebaut, die zunächst wie eine Panne wirken, bei der die Pointe dann aber doch noch ein bisschen störrisch bleibt. Die Musik der fünfköpfigen Formation (Keyboard, Bass, Schlagzeug, Gitarre und Gesang) lebt vom kraftvollen Rhythmus und der ebenso kräftigen Gesangsstimme des barfuss in 7/8-Hosen rumhüpfenden Sängers und geht einigermaßen in die Beine. Der gesamte Auftritt wirkt aber leider noch zu unentschlossen und bleibt zu verhalten, um schwülwarmes Reggea-Feeling zu verbreiten.

grünfeuer

Auch GRÜNFEUER aus Leipzig gelingt es nicht genügend, die Zuhörer zu fesseln, obwohl die Songs rocken und einen guten Groove haben. Auch ihnen fehlt noch ein Stück Erfahrung, um sich weniger auf sich selbst zu konzentrieren, die Möglichkeiten der großen Bühne für Interaktion zu nutzen und mehr auf das Publikum zu zugehen, es einzubeziehen. Die Texte wirken zuweilen wie ambitionierte, lange Stellungnahmen.

Dr. Morrow

Aus Altenburg waren Dr. Morrow angereist und ließen ahnen, wie sich ein Preisträger des Abends anhören könnte. Ein längeres Instrumental leitete ihre Präsentation ein. Alle ihrer Titel hatten eine ordentliche Struktur, das Programm eine gute Dramatik. Die kraftvolle, leidenschaftliche Rockstimme des Sängers war präsent und gegenüber der ihn adäquat unterstützenden Band durchsetzungsfähig. Die Musik von rockig, poppig bis explosiv transportierte die poetisch erzählenden Texte ins begeisterte Publikum. Ihre Bühnenerfahrung kam nicht von ungefähr sondern unter anderem auch von ihren Auftritten als Vorband für Joachim Deutschland und Silbermond.

Dr. Morrow
Flying Balconys

Rattatta Zong - die Flying Balconys fackelten nicht lange. Das ging gleich richtig los, kompakt, laut, stark. Der Schlagzeuger legte ein Weilchen vor, dann machte die Dreier-Formation zwanzig Minuten lang Druck. Zügig reihten sie ihre musikalisch vielschichtigen und interessanten Songs zu einem fesselnden Programm. Hatte man mit den Ilfeldern gerade einen Anwärter auf einen der begehrten Preise erlebt?

Flucht WG

Auf verschiedenen Leipziger Indie-Veranstaltungen hatten sie sich bereits einen Namen als ernstzunehmender Rock-Nachwuchs gemacht und mit dynamischer wie gehaltvoller Musik überzeugt. Nicht ganz unberechtigt durfte man daher den fünf Mitgliedern der Flucht WG eine gewisse Favoritenrolle einräumen. Und tatsächlich fesselten sie von der ersten Minute an ihr Publikum, starteten mit Powerchords und Druck vom Schlagzeug und lieferten einen kompakten, hoch energetischen Vortrag vom Anfang bis zum Schluss. Dazu gehörten allerdings auch Absätze, bei denen die Kraft für Momente bewusst zurückgenommen wurde, um Akzente zu setzen, nach denen sofort weiter gepowert werden konnte. Die Band präsentierte sich selbstbewusst, zeigte Interaktion und hielt immer Kontakt zum Publikum.

Freitags Frei

Doch entschieden war noch gar nichts, denn zum Abschluss traten Freitags Frei aus Erfurt auf die Bühne. "Crazy Rock'n'Fun mit einer außergewöhnlich faszinierenden Frontfrau und hohem Unterhaltungswert" hatten Sie versprochen. Und tatsächlich - Marie im schrill bunten Outfit überzeugte expressiv, energisch, selbstbewusst, temperamentvoll und war bestimmend für die beste und kompakteste Performance, die an diesem Abend zu erleben war. Die Darstellerin schien wie eine Kreuzung zwischen Mia's Mieze und Nina Hagen. Mit ihrer kraftvollen, tiefen Stimme und der großen Klappe transportierte sie die gut strukturierten, starken Songs in die Herzen des Publikums. Die rockige Popkomödie von Freitags Frei wollte nicht viel mehr als Spaß machen und verfehlte das Ziel nicht.

Freitags Frei

Während die Jury sich nun zurückzog, um über die Preisvergabe zu streiten, verkürzten die Mitsnakker von der Insel Rügen die Wartezeit mit zeitlosem, politischem Rock. Ihr Auftritt musste außerhalb der Wertung passieren, da sie nun mal nicht in Mitteldeutschland beheimatet sind. Nun wurden noch Gitarren und Drum-Set im Publikum verlost. Marie assistierte mit ihrem speziellen Charme und ihrer flotten, großen Klappe. Dann kam es aber auch schon zum Höhepunkt des Abends. Die Spannung war naturgemäß riesig.

Mitsnakker

Der dritte Preis und damit ein 300,- - Euro - Einkaufsgutschein, gestiftet vom Musikhaus Syhre, ging an die Flying Balconys. Den zweiten Preis hatte sich die Flucht WG erspielt und bekommt im Wert von 700,- Euro einen Tourbus zur Verfügung gestellt. Den 1. Preis der Jury sowie den Publikumspreis nahmen Freitags Frei mit nach hause. Sie können sich nun an die Produktion einer Maxi-CD im Wert von 2000,- Euro machen, stehen demnächst gemeinsam mit den Banana Fishbones auf der Bühne und werden am 05. Oktober beim Live On Stage Konzert im Leipziger Hauptbahnhof rocken.

pepe

 


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