07.01.

Tilman Rossmy mb

 


Die Veranstaltungstonne der mb einmal anders – mit Stuhlreihen geschmückt, welche ich als höchst angenehmes Detail im Gesamtkonzept des Konzertes empfand. Anfangs fühlte ich mich direkt in die sogenannte – Hamburger Schule – versetzt, da die entsprechenden Haarschnitte und vor allem die nicht fehlen dürfenden Trainingsjacken zahlreich vorhanden waren. Das Publikum war also vorbereitet und wußte worum es gehen würde. – Tilman Rossmy – präsentierte sich als sympathischer Erwachsener mit Hang zum ironischen Anspielen auf sein Alter. Gelassen machte er sich daran, uns seine neuen alten Songs der letzten Veröffentlichung darzubieten. Später am Abend erklang noch das ein oder andere Lied aus früheren Programmen. Irgendwann kam ihm der Wunsch nach mehr Kontakt zur Zuhörerschaft. Diesen stellte er durch diverse Zwischenansagen recht galant her, obgleich die Bemerkungen manchmal ein wenig seltsam tönten und wohl eher aus einer gewissen Unsicherheit geboren wurden. Seine Begleiter boten zumindest mir allerlei Stoff zum Nachdenken. Der Gitarrist fiel durch recht bunte und weite Kleidung auf und erinnerte mich stets irgendwie an Selbsthilfegruppen der negativeren Ausprägung. Technisch bot er wohl das von ihm erwartete. Der Schlagzeuger wiederum wirkte wie der arbeitslose Neffe eines anderen Bandmitgliedes – konkret des Gitarristen, dem man eine Aufgabe zukommen ließ, damit er nicht auf der Straße endet. Er zeigte uns überdeutlich seinen Rhythmus im Blut und hampelte desöfteren mit einer Modernen – Medien – kompatiblen – Kamera während immer wieder mal eintretender kurzzeitiger Beschäftigungslosigkeit über die Bühne. Aus für mich unerfindlichen und eigentlich anprangerungswürdigen Gründen öffnete er mit zunehmender Dauer des Konzertes sein existentialistisches schwarzes Hemd immer weiter. Ich hatte schon Sorge, er wolle sich uns halbnackt präsentieren. Diese wurde zum Glück nicht bestätigt und vielleicht hat er ja einfach auch nur geschwitzt und wollte sich dadurch Erleichterung verschaffen.

Uneingeschränkt hat mir der Keyboarder gefallen. Er wippte so wunderbar mit seinem Gerät mit und machte meist den Eindruck einer gewissen Abwesenheit. Er konzentrierte sich vollends auf seine Aufgabe und hatte einfach keine Zeit für Showeinlagen. Am Schönsten fand ich die Phasen in denen sich seine Hände und Lippen synchron bewegten. Musikalisch boten die Protagonisten aus vier unterschiedlichen Städten eine nette Untermalung des Abends, wobei die ab und an durchklingenden Country – und Westerneinflüsse nicht allzu sehr störten. Textlich drehte es sich um Liebe und andere Dinge. Durchaus intelligente Gesellschaftskritik wurde unaufdringlich vorgetragen. Hinweise aus dem Publikum nahm der ehemalige – Regierung - ´s Frontmann dankbar an und beantwortete sie schlagfertig. Abschließend könnte man sagen, - Tilman Rossmy – ist ein Guter. Ein sehr angenehmer, unaufgeregter Abend ging nach etlichen Zugaben ruhig und gelassen zu Ende.

Easy listening Mister Rossmy.



anatol