Parkbühne 6.8.2001
Ein Sommernachtstraum mit Ritchie Blackmore

Mit Trauer und oft gar Unverständnis reagierte die Mehrheit seiner Fangemeinde, als vor 5 Jahren sich ihre Lichtgestalt in die Finsternis des Mittelalters zurückzog. Nur wenige wussten, dass der Gitarrenvirtuose schon immer eine Vorliebe für die Kompositionen des 16. Jahrhunderts hatte. So tourt der kompromisslose Künstler und Mensch mit seinem Projekt Blackmores Night, bestehend aus einer Schar von fantastischen Musikern, etwas unspektakulärer durch die Welt. Zumindest was die große öffentliche Wahrnehmung betrifft. Doch sein Name ist wie ein Magnet und zog gut 800 Besucher bei strömenden Regen auf die zur Burg umgestalteten Bühne im Clara Park. In der Masse waren auch deutlichst seine neuen Jünger an ihrer Kluft aus der Renaissancezeit auszumachen, auch wenn sie die Minorität bildeten. Dafür wird diesen die Vorband Mostly Autumn mit Mittelalterfolk wohl wesentlich besser gefallen haben, wie den Fans vom alten Kaliber, die endlich ihren Ritchie sehen wollten. Als der langersehnte in Troubadour Outfit nun im Burghof stand, wurde fortan jede Fingerbewegung an diversen Gitarren registriert und die geringsten Anzeichen von Mimik und Gestik mit freudigen Ausrufen honoriert. Dennoch blieb der 56jährige Brite im selbstgewählten Hintergrund und überlies die Show seiner Lebensgefährtin Candice Night. Die amerikanische Sängerin stand im besten Licht und bot den optischen Höhepunkt im ansonsten von Kerzen und Fackeln spärlich erhellten und daher schön düsteren Bühnenbild. Lieder wie Shadow Of The Moon, Home Again sowie der Titelsong des aktuellen Albums Fires At Midnight zogen das immer geneigtere Publikum in ihren Bann. Die faszinierende Mischung von Melodien weit entfernter Zeiten, Folk, Pop und sogar ein wenig Rock luden ebenso wie das romantische Ambiente zum Träumen ein. Sogar der gute alte Johann Sebastian Bach wurde uns gegeben und Candice verriet uns Leipzigern sogar, dass dieser eigentlich in Eisenach geboren ward. Dies war uns bereits genauso gut bekannt wie die ersten Töne des Purple Klassikers Soldier of Fortune. Allmählich wurde das Treiben immer lebendiger und als Ritchie Blackmore zum Schluss die E- Gitarre zur Hand nahm, wurde er gefeiert wie in alten Zeiten.

Heon


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