Heavy Metal Nix im Scheddel !? |
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Für
nur sieben Euro dürften die Metal Freunde zur Juli-Veranstaltung am
26.07.02 im Kulturbundhaus schnell auf ihre Kosten gekommen sein. War es
doch ein Abend voller Bonbons aus dem Untergrund, der gleich mit einem
Highlight begann. Kaum zu glauben, dass die in Kemberg (Sachsen Anhalt) gegründete und seit einiger Zeit in Leipzig beheimatete Band ‚Dark Suns’ hier zum ersten Mal in ihrer Wahlheimat auftrat. Sie nutzten die Chance, um auf einer wichtigen Plattform finsterer Musik ihr neues Album ‚Swanlike’ zu präsentieren und schürten die Lust auf mehr. | ||
Die sympathische Band spielt ‚progressiv dark metal’ sehr druckvoll, sehr kompakt, nicht ohne dem Zuhörer auch einen musikalischen Genuss zu ermöglichen. Der erste Titel wurde durch ein umfangreiches chorales Intro eingeleitet, in das sich nach und nach die Musiker einklinkten. Die Spannung innerhalb der Titel wurde geschickt zwischen sich abwechselnden Phasen von ‚Gut’ und ‚Böse’ aufgebaut. Brachiale Gitarrenriffs, hammerharter Groove von Bass und Schlagzeug, expressiver Gesang wechselten mit lyrischen, getragenen Phasen, in denen der melancholische Gesang beinahe an ‚Depeche Mode’ erinnerte. An dieser Stelle große Anerkennung an Nico Knappe, der hier alle wichtigen Gesangsparts zu übernehmen hatte und nebenbei noch sehr variantenreich trommelte. | ||
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Für
Metal Fans, die es ultra böse brauchen, spielten ‚Purgatory’
‚brutal death metal’, der keine Illusionen mehr offen hielt. Bass und
Schlagzeug droschen einen alles vernichtenden Rhythmus voran, wobei man
kaum noch von starkem Groove sprechen kann. Emotional wurde hier alles überrollt,
was diesem lückenlos mega-brutalen Toben nicht gewachsen war. Ohne jede
Gnade ließ auch der Sänger keinerlei Hoffnungen mehr zu. Die Hölle war
los und forderte ihren Tribut. Selbst in den Ansagen zwischen den Titeln
wurde das Böse zelebriert. | ||
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Wessen
Seele jetzt nicht schon rettungslos am Boden zerstört war, wer gewissermaßen
noch therapiefähig war, wurde von den ‚Crushing Caspars’ mit
viel Humor wieder aufgebaut und lernte wieder, auch über sich selbst zu
lachen. Denn, habt ihr wirklich geglaubt, das euch das pure Böse lange
beherrschen würde? Wir packen’s am Schopf und drehen den Spieß rum.
Nach diesem Motto spielten die Rostocker einen unkonventionellen Metal und
währen damit sicher auch auf einer Punk-Veranstaltung zugelassen. Selbst
definieren sie ihre Musik als „bunten Strauß grober Melodien“,
„inkorrekte Mixtur aus Hardcore, Punk, Metal und einem guten Schuss Rock
& Roll“. Mit breitem Grinsen, das ungefähr soviel aussagt wie „Ja
schau, ich bin böse, hähä“ präsentiert Frontman und
Inkasso-Beauftragter Snoopy knallharte Titel vom feinsten Hardcore,
schwungvoll und witzig und unterstützt durch einen satten Sound seiner
Bandkollegen. Glücklicherweise fühlen sich die Mannen von der Küste
offenbar sehr wohl in der Leipziger Metal-Szene. Nach dem zweiten Besuch
im Tonelli’s und dem vierten Gig in Leipzig insgesamt kann man wohl
davon ausgehen, das sie ihrem Leipziger Publikum jetzt regelmäßig
einheizen werden. Für die Veranstalter dürfte es ein erfolgreicher Abend gewesen sein, ein ausgewogenes Programm, ein volles Haus – vielen Dank. pepe | ||
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