Simmons Quintett
Samstag, 17. August 2002,
Schillerhaus, Leipzig

Studienaufenthalte im Ausland sind bekanntlich immer sehr bereichernd. Meist insbesondere für die Studierenden. In diesem Fall mindestens auch für die Besucher des Schillerhauses, die sich am 17.08.2002 zur nachmittäglichen 4. Serenade in den Garten des Grundstückes Menckestraße 42 einfanden.

Gundula Müller, Kati Tenner (Violinen) und Kristina Engel (Viola) haben neben all ihren Erfahrungen und Erlebnissen gleich auch ihre Freunde aus Amerika - Erin Simmons (Klarinette) und David Himmelheber (Violoncello) – mitgebracht, um uns mit jugendlicher Frische ein bezauberndes Konzert zu bieten. Das Wetter schien es auch sehr freundlich zu meinen und man Begann das Klarinettenquintett A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Spätestens im zweiten Satz, dem Larghetto hatte aber ein aufkommender Wind derart an Heftigkeit gewonnen, dass er nicht mehr zu ignorieren war, ebenso wenig wie die Regentropfen. So entschied man sich, die Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Schillerhauses fortzusetzen. Also Klarinettenquintett „die Zweite“.

Mit ungeheurer Anmut, weich und zart, spielte Erin ihre Klarinette. Vielleicht ein wenig zu zart. Ab und an hätte man sich bei diesem Mozart-Stück ein etwas spritzigeres und auch selbstbewussteres Spiel gewünscht. Souverän hingegen nahm Gundula Müller ihre Rolle als erste Violine war und hielt das Stück zusammen.

Nun folgte ein weniger bekanntes Streichquartett von Bruce Adolphe. Diese zeitgenössische Musik von einem sehr viel weniger berühmten Komponisten aus den Vereinigten Staaten, entsprach nicht unbedingt den allgemeinen Hörgewohnheiten aller Zuhörer und stieß somit leider teilweise auf Ablehnung. Schade, da dieses dreisätzige Stück sehr nachdenklich, fast verträumt angelegt ist. Man müsste sich nur darauf einlassen wollen, so würde man den schönen, manchmal fast melancholischen Harmonien in eine zauberhafte Welt folgen können. Wunderbar auch das Zusammenspiel der vier Streicher, die sich die Läufe wie beim Staffellauf weich und gefällig weiterreichten und keinen Bruch zuließen. Man spürte, dass diese Komposition sehr dem jugendlichen, modernen Empfinden der Musiker entsprach.

Zum krönenden Abschluss des Konzertes hörten wir noch ein Werk aus der späten Ära des Johannes Brahms, das Klarinettenquintett h-moll, ein reifes und tiefsinniges Stück. Nun bewies auch die Klarinettistin, dass sie zu kräftigem, selbstbewussten Spiel in der Lage ist.

Dem persönlichen Engagement des Hausherrn Dietmar Schulze ist es zu verdanken, dass das Schillerhaus nicht nur weiterhin Bestand als kulturelles Kleinod inmitten von Leipzig hat, sondern seine Attraktivität durch vielfältige und qualitativ hochwertige Veranstaltungen ständig wächst. Steigende Besucherzahlen zeigen, dass sich immer mehr Menschen vom Konzept des Hauses angesprochen fühlen und die familiäre, ungezwungene Atmosphäre schätzen. An einem wettermäßig wechselhaften Nachmittag wie diesem schnappt man sich eben seinen Stuhl und nimmt in der guten Stube Platz, um dem Konzert weiter zu lauschen. Sollte dort kein Stuhl mehr reinpassen, obwohl schon eng zusammengerückt wurde, ist es in der kleinen historischen Küche ebenso gemütlich.

pepe