6. ElsterRockNacht 15. Juni 2002 Kulturbundhaus |
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Geile Mugge – leerer Saal Die 6. Elsterrocknacht des Kulturbundhauses in der Elsterstrasse am 15.6.02 stand ganz unter dem Motto Hardcore und versprach im Vorfeld schon, ähnlich der 5 Elsterrocknächte zuvor, eine gut besuchte Veranstaltung zu werden. Demnach rechnete man auch wieder mit ca. 200 Gästen. Vier Bands waren mit Fingerspitzengefühl ausgewählt worden. Für den technischen Support war die Technik-Crew vom Anker Leipzig e.V. engagiert. Der Abend, durch die Veranstalter mit großem Engagement geplant, hätte durchaus viele Gäste verdient gehabt. Die Location ist für Rock-Events dieser Art ausgesprochen gut geeignet und überdies reichlich erprobt. Auch unter Metal-Freunden ist sie aufgrund des monatlich stattfindenden Hardcore-Ereignisses „Heavy Metal – Nix im Scheddel“ bereits bestens eingeführt. Doch, obwohl auch das Programm mit ‚Chicago-Jazzz’ nicht nur ein Highlight bereithielt, wurde es für alle Beteiligten ein trauriger Abend. Ihre Enttäuschung konnten weder die Veranstalter noch die Bands verbergen. Trotz hunderter von Plakaten, die frühzeitig geklebt wurden, blieben die Gäste aus und man unter sich. Woran es lag, dass die Veranstaltung schlecht besucht war, lässt sich kaum eindeutig sagen. Sicher nur ein Grund von vielen war das Desinteresse der Presse. Zahlreiche Events machten an diesem Sonnabend Konkurrenz und warben um die gleiche Klientel. Dennoch gaben alle vier Bands, was sie konnten und spielten sich vor einer Hand voll Publikum die Seele aus dem Leib. Den gelungenen Auftakt bot die Berliner New Metal Band ‚Harvest’. Mit einem satten groove und sehr kompakten, geradlinigen Titeln zog das Trio mit zusätzlichem Liedgitarristen die Zuhörer in den Bann. Beeindruckt hat besonders auch das sehr harte, engagierte Spiel der Bassistin, die ruhelos die Musik voranpeitschte. Die dramatische Lichtshow aus sehr kalten, spitzen Lichtern unterstützte effektvoll und gleichsam effektiv das Gesamterlebnis. ‚North Shore’, die bereits seit 1990 Bandgeschichte schreiben und nach experimentellen Zeiten sich jetzt im Old-School-Hardcore-Bereich einordnen, sparten ebenfalls nicht an Dezibel. Druckvoll und geradlinig, ohne Schnörkel und ohne große Show spielten sie Metal Core. Insgesamt war ihr Programm leider wenig akzentuiert. Die einzelnen Titel hoben sich nicht merklich voneinander ab und ließen auch in sich Höhepunkte vermissen. Mit den ‚Backseats’ wurde es dann spannend. Ihr charismatischer Sänger schritt mit beeindruckender Mimik die Bühne ab. Man hatte besser keinen Fehler zu machen! Jetzt war Punk’n Roll angesagt. Was immer man auch unter einem so blumigen Namen verstehen soll, nicht minder heftig brachten sie eingängige, schlüssige Titel zu Gehör, rockig, hart und nicht ohne Witz. Selbst schuld, wer beim Hauptact schon müde war. Mit ‚Chicago Jazzz’ aus Dresden hätte durchaus abgefeiert werden können. Die „Hip-Gun-Rocker“ waren jedenfalls auf Party eingestellt, mit Texten, bissig, witzig und deutsch, mit Musik, eingängig, mitreißend und irgendwo zwischen Punkrock, Hardcore und Rock’n Roll und mit einer gekonnten Show (mit Samplecowboy D. Daniel im Bademantel in diesem Punkt vielleicht ein bisschen zu spaßig, obwohl das ist natürlich eine Frage des Geschmacks). An den Fünf Musikern lag es jedenfalls nicht, wenn bei den letzten verbliebenen Gästen keine Begeisterung mehr aufkam. Professionell mühte sich die Band auch zu später Stunde um Stimmung. Frontman Al Kalony sprang und rannte über die Bühne, als wäre der Saal ausverkauft. Das Fazit des Abends kann
also nur heißen: „Durchhalten und weitermachen“. Und so freuen wir
uns schon heute auf die 7. Elsterrocknacht, dann in garantiert vollem
Haus! pepe | ||
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