RockOpen LE
Samstag, 17. August 2002,
Geyserhaus, Leipzig

Acht Bands aus ganz Deutschland hatten sich zum Wettbewerb im Brettschneiderpark angemeldet. Aufgrund der Hochwasserkatastrophe konnten leider nur Vier Bands nach Leipzig kommen. Auch das Wetter versuchte das Projekt zu boykottieren. Nachdem die Technik aufgebaut war, musste auch schon wieder abgebaut und alles in den Geyser-Haus-Keller gebracht werden. Das zehrte natürlich besonders bei denjenigen an den Nerven, die bereits stundenlange Autofahrt auf sich genommen hatten, um zum Beispiel aus Esslingen oder Dresden anzureisen. Doch die Solidarität untereinander ließ den Abend nicht ins Wasser fallen. Vielleicht herrschte gerade der Umstände wegen ein besonders aufgeschlossenes und tolerantes Klima. Jedenfalls war es kein Problem, dass die Genre der Teilnehmer breit gefächert waren, von deutschsprachigem Hip-Hop über sehr experimentelle Sounds bis hin zu Metal.

‚Cosmic Fugu’ aus Bremen war die erste Band am Start und damit die einzige, die sich open air um die Gunst des Publikums und der Jury bemühte. Mit einer Mixtur aus alternativem Rockgitarrensound und neuem Hardcore taten sie das sehr erfolgreich. Sie nutzten den Platz einer ziemlich großen Bühne zu ihren Gunsten und schafften es, die räumliche Distance zu überwinden und die Zuhörerschaft anzuheizen. Belohnt wurden die gute Stimmung wie die ordentlichen musikalischen Qualitäten später mit dem 1. Preis.

‚Dark Suns’ stellten Titel ihres neuen Albums „Swanlike“ vor. Wir hörten ‚progressiv dark metal’ mit musikalischem Tiefgang. Sehr wechselvolle und vorwärtstreibende Rhythmik, harter Groove und röhrender Gesang gepaart mit lyrischen Parts zeichnen ihre intensive mitreißende Musik aus. Sie überzeugten auch die Jury und erspielten sich den 2. Preis. Bei ihren zahlreichen Fans steht die Leipziger Band ohnehin schon ein Weilchen an der Spitze.

Deutschsprachigen Hip-Hop brachte das Bremer Trio ‚Libra Soundz’ kraftvoll auf die Bühne. Der basslastige Background aus der Konserve war musikalisch einigermaßen simpel, aber dafür hatten die Drei jede Menge zu sagen von dem, was ihnen nicht passt in ihrer Welt und an den Menschen. Direkt und schonungslos, warfen sie mit ihren Wahrheiten um sich. Am Ende einer guten Show gab’s ’ne Kiste Freibier und den 3. Preis für die Band.

Ohne Preis geblieben aber durchaus erwähnenswert ist die Dresdner Formation Rumen Welco. Sie schafften durch einen verblüffend unkonventionellen Einsatz des Akkordeons und eine sehr experimentell gespielte Gitarre eine interessante Klangwelt. Während das Schlagzeug den Groove garantierte. Der Mix stellte nicht immer ganz zufrieden. Aber insgesamt war diese Band ein Erlebnis und machte uns um die Erfahrung reicher, wie innovativ ein Akkordeon einsetzbar ist.

Das nächste Rock Open ist bereits für den August 2003 geplant und wird dann sicherlich nicht wieder von den Wassermassen diktiert. Wünschen wir uns, den Veranstaltern sowie den Teilnehmern einen Jugendbandwettbewerb, der aufgrund der Vielfalt und Güte der Bands sowie des toleranten, gemeinschaftlichen Geistes zum Festival wird. 

pepe