Multi-Kulti-Festival
Freitag/Samstag, 20./21. September 2002,
Kloster Schulpforte

Multi – Kulti war das Motto der Livemusik Party am 20. und 21. September 2002 in Schulpforte, auf dem Gelände des Zisterzienserklosters und der heutigen Landesschule. Dafür wurde ein ehemaliger Schafstall zur Kulturstätte mit ausgewähltem Programm. Der Veranstalter Thomas Franke aus Bad Kösen hat mit seinem außergewöhnlichen Engagement mehr als ein Musikerlebnis geschaffen. Der Erlös der Veranstaltung wurde den Opfern der Hochwasserkatastrophe gespendet.

‚Offbeat’ (Offene Besetzung Afrikanischer Trommeln), die Percussion Gruppe aus Naumburg/Weimar boten den Auftakt am Freitag. Die insgesamt sieben Musiker widmen sich den Rhythmen, Tänzen und Gesängen Westafrikas und hatten unter anderem Dreier Basset, Dune Dune, Sanban, Kenkemi und Djembe dabei. An diesem Abend gehörte zu Ihnen auch eine Oboistin. Die Musik von ‚Offbeat’, beeinflusst vom europäischen Musikverständnis, ließ sich schnell erschließen, so dass auch ihre Spielfreude gleich auf die Zuhörer überging.

Die ‚Undertaker Bluesband’ waren in Schulpforte die Zweiten am Start. Sie stehen für spannungsreichen Blues und bringen neben eigenen Kompositionen Coversongs unter anderem von Eric Clapton und Robert Johnson auf die Bühne.

Mit mehr als 15 Instrumenten schlagen ‚Metil Stone’ den Bogen zwischen keltischen Traditionen und moderner Rockmusik. Die Eisenacher „Schottengruppe“ garantiert neben stimmungsgeladener Musik, die gewöhnlich die Tanzflächen füllt, auch ein optisches Erlebnis.

Aus Rostock reisten die „Breaker“ an und brachten mit einem erdigen Sound „40 Jahre Rockgeschichte“ mit „persönlicher Note“ zu Gehör.

Der Start des zweitägigen Festivals war mit diesem Freitag also schon mal gelungen. Die Stimmung war ausgelassen und die zahlreichen Gäste, die sich allerdings in der großen Halle fast etwas verliefen, tanzten begeistert zur Musik. Für den Samstag waren damit die Maßstäbe gesteckt. Das äußerst bunte Programm des zweiten Tages trumpfte ebenfalls mit sehr eigenständigen Qualitäten.

Gleich zu Beginn legten ‚Vanille And The Woodpeckers’ aus Naumburg kräftig los. Mit einem Crossover aus Rock, Blues, Folk (oder einfach Weltmusik?) und einer Gesangsstimme, die verblüffend an Roger Chapman erinnerte machten Geige, Gitarre, Bass und jede Menge Percussion stimmungsgeladene Musik mit beschwingten Melodien.

Sehr klassische Wurzeln verrieten ‚Cat’, die nicht einzuordnende Zweimanngruppe mit Mandoline, Geige und afrikanischer Trommel kommt ein bisschen klassisch, ein wenig jazzig daher und experimentiert mit Sound und Rhythmik. Die ausgedehnten Solis des Seiteninstrumentes bewissen außerordentlich hohes spieltechnisches und musikalisches Niveau, strapazierten aber auch zuweilen manch rohes Rockerohr, das im Ambiente der kühlen Lagerhalle eher auf härteres eingestimmt war.

‚Faces Of Live’ wurden präsentiert von der Leipziger Band ‚Shocked!’. Mit schönen Showeffekten, mehr noch aber mit hitverdächtigen Rocktiteln in hoher musikalischer Qualität, einer spannenden Handlung und riesiger Spielfreude, musikalisch wie szenisch, erwärmten sie das zur Tageszeit schon etwas ausgedünnte Publikum langsam aber nachhaltig für sich. Mit großem Applaus wurde dann auch vehement und erfolgreich zur Zugabe aufgefordert.
So gut aufgeheizt und bereit für den Abschluss des Abends und damit der zweitägigen Musik-Party feierten die Besucher des Festes nun mit den ‚Dolly Bastards’ Heavy-Rock-Blues-Jazz und gewiss auch den großen Paten der Band, Frank Zappa. Eigene Songs wurden von den Weimarern mit denen des Vorbildes geschickt gemischt und waren kaum noch zu unterscheiden. Für viel Humor und Ironie in hintersinnigen Kommentaren sind die ‚Dolly Bastards’ bekannt. Auch in Schulpforte blieb kein Auge trocken. Ein gelungener Abschluss eines beachtenswerten Musikspektakels!

Gretel

kleine Fotos: Jeanette Bober