Das neue Programm Entre Flamencos von Maria Serrano wurde derart mit Vorschußlorbeeren kredenzt, so das der Auftakt der Deutschlandtournee in Leipzig (zugleich auch einziger Auftritt in den neuen Landen) mit Spannung erwartet wurde. Die Presse schwärmte vorab von feurigen Solos, mitreißenden Duos und rasanten Ensembledarbietungen. Eine logische Konsequenz bei den bisherigen grandiosen Erfolgen, welche Spaniens Flamenco- Star mit Produktionen wie MI CARMEN Flamenca (1998) oder RITMO (2000) feierte. So erwarteten hunderte Freunde des Absatzgewitters das Besondere und bekamen es auch. Die legendäre Spanish Guitar versetzte das Herz schon beim Intro in südliche Sphären und die ungewöhnliche Eröffnung des Tanzreigens auf Barhockern offenbarte sofort die moderne Choreographie. Mit den Klischees der spanischen Folklore hatte die überzeugende Inszenierung nur bedingt zu tun. In so rasender Geschwindigkeit vergingen die ersten 45 Minuten, dass das Publikum die Pause kaum war nahm und erst nach einigen Minuten wie benommen begann ins Foyer zu taumeln. Die Faszination bei so unglaublicher Kraft und Eleganz sowie überirdisch scheinender Körperbeherrschung der Darsteller lähmte wohl manchem die Glieder. Das spannende Geschehen auf der Bühne von wild bis melancholisch wurde in einer ungewöhnlichen Rollenverteilung dem Staunenden offeriert. Maria tanzte ausschließlich mit Männern. Ebenso setzte sie mit dem jungen Flamenco- Virtuosen Sergio Monroy am Piano musikalisch neue Akzente. Der Ausnahmegitarrist Paco Javier Jimeno und dessen Partner Mariano Campallo glänzten mit stoischer Ruhe beim Ausüben ihrer Kunst und waren zusammen mit der stimmgewaltigen Cantaora Inmaculada Rivero und dem Sänger und Percussionist Juan Cantarote verantwortlich für den akustischen Hochgenus des Abends. Standing Ovations beendeten das vulkanische Ereignis und treffender ist mein Versuch das Phänomen zu erfassen nicht zu schließen, als mit folgendem Zitat von Andre Heller über Maria Serrano: Ihre Kunst bleibt stets im Magischen beheimatet. Man kann es nicht erklären, nur bewundern”.
Heon