ZZ Top & Gary Moore
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He still got the blues! Gary
Moore, der Großmeister des Blues Rock, dessen Talent vor rund
dreißig Jahren von good old Peter Green erkannt und gefördert wurde, ist
älter geworden, aber kein bisschen leiser. Mit Darrin Mooney (Drums)
und Cass Lewis (Bass, Backing Vocals) bestritt er das Vorprogramm
zum Top Act des Abends und erfüllte in jeder Weise die Vorstellungen, die
man sich von diesem Treffen mit ihm machen konnte. Es sei denn, man hatte
erwartet, dass von ihm noch etwas grundsätzlich Neues ausgehen könnte. Der Weltklasse-Gitarrist, der
sich in allen Schattierungen des Blues und des Blues Rock mit Sicherheit
bewegt, dessen Spezialität sein perfektioniertes, druckvolles
Gitarrenspiel ist, bot circa eine Stunde lang ohne jeden Makel, was wir
von ihm kennen und lieben, aber leider auch keine neuen Ansätze. Moore ließ seine Gitarre wimmern
und heulen, bleischweren zähen Blues klagen und brachte auch das gute
alte Wah-Wah-Pedal zum Einsatz, bis alles wieder in ausufernden
Gitarrenattacken, überlagerten Riffs und manchmal leider auch im
Soundgemulme endete. Dabei gaben ein knackiger Bass
und das kraftvolle, präzise Schlagzeug mit konsequentem Groove einen
sicheren Background, vor dem sich die Gitarre in jeder Weise ausleben
konnte. Wobei das Strickmuster der Titel bewährt ist. Sie beginnen
langsam, ruhig und werden meist bis zum Extrem gesteigert. Der
Schlagzeuger zieht dabei konsequent seinen Grundschlag durch, das Niveau
der Lautstärke und Intensität dabei stetig heraufschraubend. Das auf dieser Tour vorgestellte Album „Scars“ ist gleichfalls eine sehr ordentliche Arbeit, sorgt aber eben für keine Überraschungen. Eine kleine Ausnahme ist vielleicht „Just can’t let you go“, ein Titel, der Ansätze zu einem etwas neuerem Klang zeigt. Er beginnt verhalten, nachdenklich, traurig und geht über in einen fast grungigen Sound. Jetzt wird die Steigerung konsequent vorangebracht, obgleich immer wieder Brüche passieren – Es ist ein Spiel zwischen Trauer, Ärger, Unsicherheit, Bedauern. Die Platte beinhaltet ausschließlich Kompositionen von Moore. In der Arena hingegen beendet er sein Konzert mit dem Jimmy-Hendrix-Titel „One Night Stand“, bei dem Gitarre und Bass noch mal richtig aufdrehten und einen sirenenmäßigen Abgang lieferten. Als Zugabe spielte das Trio dann noch mit „My Baby“ (She’s so good to me) einen Blues, bevor sie mit einer ziemlich müden Verabschiedung die Bühne verließen. | ||
Weil sie ihre Welttournee 2000
aufgrund der Erkrankung des Bassers Dusty Hill in Europa abbrechen
mussten, Sind ZZ Top in diesem Herbst auf Europatournee gegangen
„...pick up where“ they „left off.“ „...just
for the fans;...“ Das Publikum war sehr gemischt,
von jünger aufsteigend bis schon ziemlich alt. Einige Freizeittexaner
hatten ihre Cowboy-Hüte aufgesetzt. ZZ Zop waren für die Kulisse
verantwortlich und installierten eine Kakteenlandschaft auf der Bühne.
Man war auf Party vorbereitet. | ||
Die
Set-List wies natürlich wie gewohnt vom Texanischen Blues über Boogie
bis zum Rock oder Blues Rock alles auf. Insofern boten ZZ Top zum Beispiel
mit “My Head’s in Mississippi” (Recycler), „Got me under pressure“
(Eliminator), “I’m bad, I’m nationwide” (Dequello) eine Werkschau
der vergangenen Jahrzehnte.
Nach etwa einer Dreiviertel Stunde des Konzerts kam dann auch noch die großartige ‚Afterburner’-Schnulze “Rough Boy”. Billy Gibbons begeisterte mit einem wunderbaren Gitarrenton und seinem herrlichen sanften Vibrato. Die Plüsch-Gitarre wurde zur Enttäuschung manch eines alten Kenners allerdings nicht rausgeholt. | ||
Dennoch, Richtig Stimmung kam
erst zum Schluss der Veranstaltung auf. Bis dahin hatten sich die
texanischen Jungs den fast zwanzig Jahre alten Megahit vom ´83ziger Album
(Eliminator) „Gimme all your lovin“ aufgespart. | ||
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