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Interview

Torsten Wolf

The Art of Voices

Am Rande der CD- Release- Party am 09.03.2003 führte das LE-nightflight (LE-N) ein Gespräch mit Torsten Wolf (hier kurz Wolf genannt). Sonst bei Art of Voices für Drums, Bass, Guitar und Vocals zuständig, beantwortete er uns einige Fragen:

LE-N:

Eure aktuelle CD, die jetzt im Handel erhältlich ist, wurde vor 3000 Leuten Live aufgenommen. Da gab es im ersten Titel einen kleinen Schnitzer, der Aufregung verhieß. Ist man nach 500 Konzerten noch aufgeregt?

Wolf:

Man ist nicht vor jeden Konzert aufgeregt, aber es gibt bestimmte Highlights wo man schon aufgeregt ist. Das heißt, wenn man weiß dass eine Bandmaschine läuft und das Konzert aufgenommen wird oder wie bei der heutigen Party, wo bestimmte Erwartungen im Publikum vorhanden sind. Die zu Erfüllen ist nicht leicht. Da kommt es schon mal vor, das man richtig aufgeregt ist und da passieren eben, soweit es Live ist, schon mal ein paar Sachen.

LE-N:

Ihr seid nun schon seit 5 Jahren unterwegs und habt schon viele Erfahrungen gesammelt. Ich stell mir das nicht so leicht vor. In einer Band gibt es doch zuweilen mal Krach. Wenn man euch auf der Bühne beobachtet, ist das Harmonie pur. Das überträgt sich wie man heute wieder sah wohltuend aufs Publikum. Doch gibt es bei euch nicht manchmal auch so richtig Zoff?

Wolf:

Unbedingt! Natürlich, es geht ums Produkt. Du willst den Leuten irgendwas rüberbringen und da gehen die Meinungen zum Teil auch weit auseinander. Wichtig ist aber, dass man das vor einer Mugge geklärt hat und das dann wieder die Marschrichtung klar ist und das geht im Vorfeld nicht ohne Reibereien ab. Das ist ganz normal.

LE-N:

Ganz neu ist das ihr Live ganz eigene Titel spielt. Bislang wurdet ihr ja von miesmachenden Medienvertretern als Coverband verschrien. Die eigenen Titel auf eurer “Live 2002", es waren derer drei...

Wolf:

...Vier...

LE-N:

oh sorry. Richtig vier. Mir gefiel der zweite darauf richtig gut. Hitverdächtig. Habt ihr vor noch mehr eigene Titel einzuspielen?

Wolf:

Das haben wir auf jeden Fall vor. Wir sind in erster Linie natürlich trotzdem eine Coverband, aber durch die Titel die wir covern ist die Meßlatte natürlich auch ziemlich hoch. Wir haben aber auch eigene Intentionen. Ein bisschen Angst haben wir schon, dass unserer  “eigener Kram” extrem dagegen abfällt. Man muss da schon sehr ausgewogen komponieren und wenn wir uns da nicht sicher sind, das dass so ist, da lassen wir es lieber weg. Lieber gut gecovert als schlecht selber komponiert. Insofern versuchen wir die Mischung zu vergrößern.

LE-N:

Ich spielte auf den Titel “Since the first Love” an. Plant ihr eine Radioversion davon zu veröffentlichen?

Wolf:

Nö, eigentlich nicht, weil das ist die Version die wir spielen. Es gibt eine Studioaufnahme die ist auf unserer inoffiziellen ersten CD drauf die es eigentlich nicht gibt sondern nur als Promo- Teil. Aber es wäre kein Problem das irgendwann richtig auf eine Studioscheibe zu machen, da sind wir jetzt am Überlegen. Aber es fehlen da noch die restlichen Titel, zehn müsste man da schon machen und da müssen wir noch ein bisschen komponieren.

LE-N:

Ich habe Euch als Vorband vom Bundeskanzler gesehen, seid ihr politisch ambitioniert?

Wolf:

Auf jeden Fall wie jeder der irgendwo in einen System wohnt. Da schafft keiner das auszuklammern. Aber dass wir unbedingt Statements abgeben vermeiden wir dann. Es könnte unter Umständen zu Diskussionen kommen. Wir sind sicher in vielen Dingen nicht zu 100 Prozent einer Meinung und deswegen versuchen wir das ein bissl außen vor zu lassen. Unpolitisch sind wir auf keinen Fall. Wir haben schon unsere Meinung dazu.

LE-N:

Geniale Antwort die ich so einfach stehen lasse ohne groß schlauer zu sein. Doch kommen wir noch mal auf eure Bandharmonie zurück. Unübersehbar ist auch heute Abend die Menge der besonders weiblichen Fans. Man kennt manche heiße Backstage Geschichte bei Bands denen es da ähnlich geht. Soweit ich Euch aber kennen gelernt habe, seid Ihr alle fest liiert. Stimmt das?

Wolf:

Ja, das stimmt! Aber nicht desto trotz kommen die Frauen gerne, die wissen das und das ist auch das, worüber wir uns freuen. Wir werden nicht irgendwie angemacht oder bedrängt, die Frauen kommen schon weil die Musik ihnen gefällt und deswegen kommen sie oft und das freut uns sehr. Wir sind sehr stolz auf dieses Publikum.

LE-N:

Deine Antwort erfreut mich sehr, da sie uns viel Leserpost erspart. Doch nun eine Frage, die ein Leipziger Musikmagazin einer Leipziger Band einfach stellen muss. Seid ihr alle Leipziger?

Wolf:

Nein. Wir kommen nicht alle aus Leipzig. Der Peter kommt aus den alten, gebrauchten Bundesländern....

zwischenruf “...aus Tirol....”

Wolf:

...Haha, naja das ist ne längere Geschichte. Die Vita um ihn kann ich dir nicht so genau erzählen.

LE-N:

Muß jetzt auch nicht sein. Das kann man ja auf eurer Internetseite nachlesen.

Wolf:

Genau, die einzelnen Stationen findet man dort. Aber ansonsten kommen die Anderen auf jeden Fall aus Sachsen.

LE-N:

Zumindest den Dialekt habt ihr ja prächtig drauf. Ihr seid ja mit der Region verbunden, davon gehe ich aus...

Wolf:

...Unbedingt!...

An dieser Stelle unterbricht die Kellnerin unser Interview an welches ich wieder anknüpfen will mit den Worten...

LE-N:

...Auf Fahrten über die Dörfer und Städtchen des Freistaates gehören eure Plakate allmählich zum Landschaftsbild und die ungebrochen große Resonanz bei Euren Konzerten, als Beispiel sei die beeindruckende Kulisse der 3000 Leute in Bad Lausick genannt, zeigt dies ja deutlich. Aber ich will mal was ganz anderes von euch wissen, interessiert ihr euch für Sport?

Wolf:

Ja, natürlich!

LE-N:

Für welche Sportarten?

Wolf:

Ich interessiere mich generell für jeden Einzelsport, wo man merkt das eine menschliche Leistung, wo eine Tragödie auch passieren kann, wie gestern zum Beispiel aktuell der Herr Klitschko selber mal geklitscht wurde oder auch Formel 1 gucken wir uns ooch gerne mal an oder Motorradrennen. Wir haben für Kawasaki Racing Team  einige Sachen gespielt. Es ist absolut beeindruckend, die kommen da angeschossen wie eine Rakete. Das mache ich niemals. Ich fahre lieber Straßenbahn als mit den Kisten da. Also wir sind da schon sehr interessiert.

LE-N:

Zurück zu eurer Musik. Von Rock bis Country geht so die Palette, viele Songs der 80er Jahre spielt ihr. Scheinbar entspricht dies eurem Alter und dem der Majorität eurer Fans. Doch habt ihr spezielle musikalische Vorbilder?

Wolf:

Musikalische Vorbilder haben wir auf jeden Fall und es gibt auch ein paar Sachen die uns verbinden. Das ist zum einen die Band Toto und es ist auch der Kollege Garth Brooks mit dem sich der Andy ziemlich angefreundet hat, auch gesangstechnisch. Das ist aber auf eine Jahreszahl nicht zu beschränken. Es ist halt gitarrenlastige Rockmusik, aber eben nicht unbedingt aus den 60er Jahren, sondern es geht doch schon Ende der 70er, 80er los bis auch zum Teil in die jüngste Gegenwart. Es ist nicht so, das wir unbedingt eine Oldieband sind. Wir nehmen Songs die uns gefallen und fragen eigentlich nicht zu sehr wo die herkommen. Wenn wir mit den Songs können, dann spielen wir die und versuchen unsere Version zu finden. Ich hoffe das gelingt uns gut.

LE-N:

Dazu muss man feststellen, dass ihr eine eigene Interpretationen zu den Songs habt. Das merkt man schnell. Irgendwie macht ihr diese auch kompatibel für die Fangemeinde. Schon durch eure lockere Moderation und die beschwingte Art. Irgendwie seid ihr die netten Jungs von nebenan. Diesen Eindruck hat man immer, wenn ihr auf der Bühne steht. Habt ihr das gern so oder wollt Ihr auch mal ein bisschen wilder werden?

Wolf:

Ich glaube bei uns ist nichts gezwungen. Wir sind so wie wir sind und wir verstellen uns nicht. Wenn die Leute uns nett finden, dann finden sie uns nett und wenn sie das Gegenteil empfinden, so sollen sie es auch tun. Bei uns ist nichts Fassade - wir sind so wie wir sind. Ich denke das soll so stehen bleiben.

LE-N:

Der Erfolg gibt Euch recht. Die Leute mögen Euch und ihr füllt scheinbar mühelos jede Location, nicht nur zur Freude des Kneipers. Aber was ich mit meiner Frage meinte ist, ob ihr es nicht mal so richtig knallen lassen wollt. Ich meine das jetzt rein musikalisch, da ihr mir manchmal viel zu artig erscheint und ich mir Euch auch einen Hauch wilder vorstellen könnte. Wollt ihr nicht mal ein bisschen böser sein?

Wolf:

Ich kann Dir das sagen. Ich war in meinen früheren Leben sehr böse und ich hab- muss ich sagen- die Grenze oft überschritten. Ich brauch das nicht mehr. Ich hab das nicht mehr nötig. Mein Beruf ist Musiker und Leute unterhalten. Die muss ich nicht vor den Kopf stoßen, keine Fernseher auf den Kopf werfen oder sonst noch was. Ich möchte, dass die Leute nach Hause gehen und sagen: “Das war toll, das hat mir gefallen, das war ein schöner Abend” und das ist mein Ziel. Wenn das passiert ist bin ich froh und glücklich als Musiker. Wenn Du das mit Musik schaffst ist das Ziel erreicht.

LE-N:

Der permanente Erfolg in den 5 Jahren belegt dies eindrucksvoll, doch ist die Erfolgsgeschichte nicht so schön, dass es nicht manchmal ein bisschen langweilig wird. Daher kann man ja vermuten, dass ihr Euch nach dieser langen Zeit musikalisch neu orientieren und Eure Fans mit ganz anderen Dingen mal überraschen könntet. Ich glaube die Majorität Eurer Fans würden das verkraften. Habt ihr diesbezüglich Pläne?

Wolf:

Überhaupt nicht! Never change a winning team. Wir haben Spaß an den Dingen die wir tun und keinen Grund etwas daran zu ändern.

LE-N:

Das ist auch gut so, doch lass mir doch mal den Spaß Dich herauszureizen!

Wolf:

Hahaha

LE-N:

Wir sind eben erpicht auf Neuigkeiten. Da gab es vor einiger Zeit ein Gerücht, dass ihr Euch mit einer Dame verstärken wollt, was ja letztendlich nicht passierte. Ich denke dies war vielleicht auch gut so, da doch unübersehbar der größte Teil Eurer Fans weiblich ist. Habt ihr daher von der Verstärkung Abstand genommen oder passte es einfach musikalisch nicht zusammen?

Wolf:

Nein das hat damit überhaupt nichts zu tun, wir planen immer und haben im Kopf mal eine größere Produktion zu machen mit Verstärkung. Das bedeutet nicht dass sich am Band Line Up was ändert, aber wir würden gerne schon mit Verstärkung spielen. Wir hatten früher mal die Susi, die bei uns die Geige gespielt hat oder die Stefanie die immer mal ein paar Songs gesungen hat. Das hat sehr viel Spaß gemacht, aber nichts mit einer Änderung des Line Up zu tun. Aber dennoch würden wir gerne solche Dinge mit einigen Leuten wieder machen. Man muss dies einfach proben und kann nicht einfach so mal gemeinsam auf die Bühne springen. Wir wollen schon ein Konzept dafür haben und das ist noch nicht ganz ausgereift. Es schmort noch ein bisschen in der Schublade, ist aber nicht aus dem Kopf.

LE-N:

Na da lassen wir uns mal Überraschen und wir bleiben weiter neugierig an Euren Fersen. Doch nun erst mal viel Spaß bei der Feier und vielen Dank für das Gespräch.

 

Heon

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