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Humppa Records
Der schon fast deutsch anmutende Titel dieses Meisterwerks finnischer Tonsägekunst ist der Tatsache geschuldet, dass sich mit Humppa Records ein kleines, aber feines teutonisches Label der abgefahrenen Musik des Duos aus dem hohen Norden angenommen hat. Wenigstens der Artikel "das" verweist nachdrücklich darauf. Und wenn ich es nicht mit eigenen Ohren gehört hätte, würde ich es nicht glauben, wenn mir jemand erzählte, ein durchgeknallter Finne, der sich J.J. Calo nennt, bearbeitet eine handelsübliche Fuchsschwanzsäge mit einem Cellobogen und spielt darauf komplette Melodien - und zwar wohlklingend und fehlerfrei!
Das Repertoire der beiden Musiker verschont keines der bekannten musikalischen Genres und hört sich mal nach Django Reinhardt an und mal nach Folklore. Oder dem, was sich La Sega del Canto unter Folklore vorstellt. Da Herr Calo das halbe Jahr über Schauspieler ist, verwundert es nicht, dass er Shakespeares Sonett Nr. 18 zum Vortrage bringt und ebenso wenig, dass er flugs den finnisch gesungen Text seines Mitstreiters Markus Pulkkinen ins Englische übersetzt. Das ganze klingt dann so, wie Monty Pythons Filme aussehen. Es ist deshalb nur folgerichtig, dass eine Opernsängerin zum Duett mit der Säge antritt, das berühmte Kamel in der Wüste hin und her geht (im Titel "Caravan"), die Musiker uns Sinatras "My Way" aufs Ohr drücken und am Ende - wohl um die Verwirrung perfekt zu machen - auch noch französisches Liedgut ins Feld geführt wird.
Als Bonus für die deutsche Ausgabe dieses Albums wurden vier beeindruckende Live-Aufnahmen ausgewählt, die keines weiteren Kommentars bedürfen.
Die Musik ist nur bedingt dazu geeignet, der Liebsten am Heiligen Abend unter die finnische Nordmanntanne zu legen. Aber Weihnachten ist ja ohnehin vorbei.
(os)
Tourdaten LA SEGA DEL CANTO:
20.03.05, Neuruppin, Handwerksmuseum
21.03.05, Hannover, Bei Chez Heinz
22.03.05, Leipzig, Nato
23.03.05, Jena, Rosenkeller
24.03.05, Lübeck, Treibsand
25.03.05, Kassel, tba.
26.03.05, Berlin, tba.
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